Panostitis

Wenn die jungen Knochen schmerzen

Erkrankungen des Bewegungsapparates beim Junghund, Teil 4

Wenn schon irgendetwas auf „-itis“ endet, dann kann das nichts Gutes sein. Richtig! Eine Panostitis ist eine Entzündung der langen Röhrenknochen beim Hund. Diese sind u. a. Oberschenkelknochen, Schienbein, Oberarmknochen und Elle.

Die Erkrankung tritt überwiegend im Alter von fünf bis zwölf Monaten bei mittel- oder großwüchsigen Hunden bzw. großen oder mittelgroßen Rassen mit schnellem Wachstum auf. Die Erkrankung ist für das Tier sehr schmerzhaft. Die Ursachen der Panostitis sind nicht eindeutig geklärt. Experten gehen allerdings von zwei wahrscheinlichen Ursachen aus:

  • genetische Veranlagung
  • Ernährungsfehler
  • Als verstärkender Faktor lässt sich eine körperliche Überlastung des Junghundes ausmachen. Stundenlange Spaziergänge mit dem Junghund oder lang andauernde und wilde Spieleinheiten können dazu beitragen, dass eine Panostitis in Kombination mit den o. g. Faktoren entsteht.


Wie zeigt sich eine Panostits?

Erkrankt ein Hund, dann zeigt sich als deutliches Symptom plötzliches Hinken, ohne dass eine Verletzung beobachtet werden konnte. In dem vielen Fällen ist nur eine Gliedmaße betroffen. Die Erkrankung kann allerdings auch an verschiedenen Knochen gleichzeitig auftreten oder von Extremität zu Extremität springen.

Weitere Symptome können sein:

  • Bewegungsunlust
  • Schmerzen beim Abtasten der betroffenen Knochen
  • Apathie
  • Fressunlust und Gewichtsverlust
  • Nervosität oder Aggression
  • Fieber



Was passiert bei einer Panostitis?

Ursächlich für eine Panostitis ist eine mangelhafte, nicht für alle Belastungen ausreichende Durchblutung des Knochens infolge verengter Öffnungen der sogenannten Foramina nutricia. Diese sind die Knochenöffnungen, durch die Blutgefäße die Nährstoffe in den Knochen transportieren. Es kommt somit zu einer Nährstoffunterversorgung. Meistens stellt sich bei der Betrachtung der erkrankten Hunde heraus, dass diese Tiere zu hochkalorienreich und mit zusätzlichen Calciumgaben gefüttert wurden. Die Tiere wachsen sehr schnell. Durch spielerische Aktivitäten erhöht sich der Energiebedarf im Knochen und auch die Blutzirkulation nimmt zu. Doch durch die zu engen Knochenöffnungen werden die Blutgefäße im Markraum des Knochens. Ein Ödem entsteht. Bestehen diese länger kommt es zu Knochenablagerungen und funktionellen Veränderungen im Markraum und an der Knochenhaut. Die Veränderungen sind – besonders in der akuten Phase der Erkrankung – auf dem Röntgenbild gut sichtbar.

Wie sieht die Therapie aus?

Die akute Phase der Erkrankung dauert in der Regel rund drei Wochen. Allerdings kann es zu weiteren Schüben an der gleichen oder einer anderen Extremität kommen. Üblicherweise muss davon ausgegangen werden, dass bis zum vollständigen Abklingen der Entzündung oft bis zu drei Monate vergehen. In dieser Zeit werden die Hunde normalerweise symptomatisch mit Entzündungshemmern und Schmerzmitteln behandelt. Aber Achtung: Ohne das Gefühl von Schmerz möchten die Tiere gerne wieder aktiv sein, herumtollen und spielen. Das sollte auf jeden Fall verhindert werden. Vielmehr sollten die Tiere über einen Zeitraum von ein bis drei Monate ausschließlich an der Leine geführt werden. Je weniger Bewegung drinnen und draußen, umso besser.

Im Rahmen der Therapie muss auch die Ernährung des Hundes überprüft und angepasst werden. Der Energiegehalt des Futters sowie die Menge an zugeführtem Calcium sind maßgebliche Faktoren.

Wie ist die Prognose, wenn ein Hund erkrankt?

Zur Abwechslung an dieser Stelle mal eine gute Nachricht: Eine Panostitis heilt in den meisten Fällen innerhalb weniger Monate von allein aus, ohne dass Folgesymptome zurückbleiben. Allerdings ist klar, dass es eine echte Herausforderung ist, einen jungen Hund ruhig zu stellen. Es ist allerdings wichtig, dies möglichst konsequent zu versuchen. Passives Bewegen der nicht betroffenen Gliedmaßen kann helfen, den Muskulaturabbau einzudämmen. Durch Denksport- und Konzentrationsspiele kann für ein wenig Auslastung des Tieres gesorgt werden.

Ist Vorbeugung möglich?

Als Hundehalter haben wir die Möglichkeit, sowohl die Ernährung als auch die Aktivitätsverhalten unseres Hundes zu beeinflussen. Dies sind die „Stellschrauben“, die uns zur Verfügung stehen. Ob eine genetische Prädisposition besteht, lässt sich leider nicht so leicht herausfinden. Daher ist es wichtig, der Ernährung des Hundes viel Bedeutung beizumessen. Einfach mal eben etwas Welpenkalk zuzufüttern, ist dann nicht unbedingt die beste Prävention. Die Nahrung, die ein junger Hund erhält, sollte auch ihn, sein Aktivitätsniveau und seine zu erwartende Größe bzw. sein Gewicht abgestimmt sein. Und dass stundenlanges Toben oder Ballspiele keine Optionen für ein Tier im Wachstum sind, muss eigentlich ebenfalls klar – auch wenn der Hund danach Zuhause ja „so schön ruhig ist“.


Weitere Beiträge aus der Serie „Erkrankungen des Bewegungsapparates beim Junghund“