Vorab ein wenig Anatomie zur 1. Rippe
Die erste Rippe hat beim Hund eine wichtige anatomische Position:
Sie setzt zwischen dem 7., also letzten, Halswirbel und dem ersten Brustwirbel an, befindet sich also im vorderen Bereich des Brustkorbs. Zudem liegt sie unmittelbar vor dem Plexus brachialis, einem sehr wichtigen Nervenknotenpunkt für die Vorderläufe und Teile der Schulter, und verschiedenen Muskeln. Diese Position macht die erste Rippe zu einer wichtigen anatomischen Struktur, die bei der Atmung und Bewegung des Vorderbereichs des Hundes eine Rolle spielt.
Über ihr liegt nicht nur die Schultermuskulatur, sondern auch das Schulterblatt, weshalb sie nicht einfach zu ertasten ist.


Grafiken: bearbeitete Screenshots aus der Anatomie-App 3D Dog Anatomy
Bedeutung der 1. Rippe:
Die erste Rippe beim Hund ist an mehreren wichtigen Vorgängen beteiligt:
- Der Atmung: Bei der Einatmung gleitet der Rippenkopf bauchwärts, bei der Ausatmung Richtung in Richtung Rücken. Dies ermöglicht die Erweiterung und Verengung des Brustkorbs, sichtbar als die uns vertraute Atembewegung
- Bewegung der Vordergliedmaßen: Die erste Rippe spielt eine Rolle bei den Bewegungsabläufen, die das Schulterblatt betreffen. Eine Blockade kann zu eingeschränkter Beweglichkeit und verkürztem Gang führen.
- Schutz für wichtige Strukturen des Körpers: 1. und 2. Rippe bilden gemeinsam die obere Öffnung des Brustkorbes, durch die eine Vielzahl lebenswichtiger Strukturen verlaufen, u.a. die Speiseröhre, die Luftröhre und verschiedenste Nerven.
- Muskelansatz: Sie dient als Ansatzpunkt für verschiedene Muskeln, die den gesamten Hals versorgen. Auch die Zungenmuskeln gehören beispielsweise dazu.
- Teil des sympathischen Nervensystems: Unter der ersten Rippe befindet sich das Ganglion stellatum, ein wichtiger Teil des sympathischen Nervensystems.
Eine Blockade der ersten Rippe kann somit Auswirkungen auf Atmung, Bewegung und neurologische Funktionen haben.
Blockade der 1. Rippe
Ist die erste Rippe eines Hundes blockiert ist, kann dies zu verschiedenen Symptomen und Einschränkungen führen:
- Schmerzen und Bewegungseinschränkungen: Oftmals kommt es zu einer Schonhaltung und damit auch zu einem veränderten Gangbild.
- Muskelverspannungen: Häufig treten Verspannungen im Bereich der Brust- und/oder Schulter- und/oder Nackenmuskulatur auf, was die Beweglichkeit weiter beeinträchtigt.
- Atemprobleme: Der Brustkorb kann sich nicht mehr richtig heben und senken, was zu Kurzatmigkeit führt.
- psychischer Zustand: Aufgrund der Nähe zum Ganglion stallatum kann es zu Verhaltensveränderungen, vermehrtem Stress und Schlafstörungen kommen.
- Folgeprobleme: Der Hund wird bestmöglich versuchen, die eingeschränkte Beweglichkeit zu kompensieren, was zu Überbelastungen anderer Körperbereiche und weiteren Blockaden führen wird.
Ursachen für eine Blockade der 1. Rippe:
Zu einer Blockade der 1. Rippe kann es schon durch vergleichbar banale Anlässe kommen: Ein Fehltritt (z. B. mit einem Vorderlauf in ein Mauseloch), durch eine Kollision mit einem anderen Hund (z.B. im Spiel oder beim Herumrennen). Auch Bauchschmerzen (etwa durch einen Magen-Darm-Infekt), aber auch Hüftgelenksdysplasien oder Spondylosen im Bereich von Brust- und Lendenwirbelsäule können ursächlich sein.
Therapiemöglichkeiten: Was getan werden sollte!
Physiotherapeutische Behandlung
Sie können helfen, die Mobilität der ersten Rippe zu verbessern und aufrechtzuerhalten. Dabei werden sanfte manuelle Techniken wie Mobilisationen und Dehnungen eingesetzt.
Sie betrachtet den gesamten Körper des Hundes und hilft durch spezielle Techniken, nicht nur die blockierte Rippe, sondern auch damit verbundene Probleme in anderen Körperbereichen zu verbessern.
Ergänzende Therapiemethoden sind beispielsweise die Triggerpunkttherapie, Vibrationstherapie, Wärmeanwendungen und gegebenenfalls auch Entzündungshemmer vom Tierarzt.
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