Aufwärmen schützt

Warm-up als sinnvolle Gesundheitsprophylaxe

Die Natur hat das sehr effektiv und sparsam eingerichtet: Solange der Körper von Hunden nicht viel leisten muss, also in einer Art Ruhezustand ist, arbeitet alles auch auf Sparflamme. Es wird nur so viel Energie verbraucht wie für den Erhalt des Zustandes benötigt wird. Geht es dann aus dem Ruhezustand in eine körperliche Aktionsphase, ist es sinnvoll, dem Körper sowohl die Zeit als auch die Möglichkeit zu geben, sich auf die Aktion vorzubereiten. An dieser Stelle sind wir beim Warm-up.

Gründe für ein gutes Warm-up

Durch ein kurzes, effektives Aufwärmtraining steigen Körpertemperatur und Herzfrequenz. Das Herz-Kreislaufsystem wird angekurbelt. Dadurch wird die Durchblutung verbessert und Muskeln, Sehnen und Bänder werden Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Alles wird elastischer, geschmeidiger und damit auch widerstandsfähiger. Das ist nicht nur für die Muskeln der Extremitäten wichtig, sondern auch für die Rumpfmuskulatur. Durch deren Aktivierung kann die Wirbelsäule optimal stabilisiert und gestützt werden. Die Wahrscheinlichkeit von Wirbelblockaden mit den dann entstehenden Schmerzen und Schonhaltungen lässt sich so deutlich reduzieren.

Im Bereich der Muskulatur nimmt der der Reibungswiderstand der einzelnen Muskelfasern ab. Auch sie werden weicher und flexibler, was die Verletzungsgefahr nachhaltig reduziert und Muskelfaserrissen vorbeugt. Die Muskeln können schneller angespannt und wieder entspannt werden. So wird der Hund wendiger und kann sich mit höherer Geschwindigkeit bewegen.

Ebenfalls verändert sich durch ein Warm-up die Konsistenz und Verteilung der Synovialflüssigkeit in den Gelenkkapseln und Sehnenscheiden. Sie schützt quasi als Schmiermittel den Knorpel in den Gelenken und die Sehnen vor Verletzungen.

Selbst das Nervensystem des Hundes profitiert von einem Warm-up, denn durch das Aufwärmtraining verbessern sich Konzentration als auch Koordination des Hundes deutlich.

Warm-up „step by step“

Phase 1: Massage

Beginnen mit dem oberflächlichen, festen Streichen mit der flachen Hand beginnend am Rücken, danach den gesamten Rumpf, weiter über die Extremitäten

Nach dem Streichen sollte mit der hohlen Hand eine Klopfmassage am Rumpf durchgeführt werden und die Extremitäten mit zirkulären Bewegungen weiter massiert werden. Dabei können einzelne Muskeln zwischen Daumenballen und Fingerspitzen sanft, aber gezielt bearbeitet werden. Auf diese Weise lassen sich Verhärtungen oder Verspannungen der Muskulatur erfühlen. Diesen sollte dann besonderes Augenmerk zukommen.

Ob der Hund in dieser Phase steht, sitzt oder sich möglicherweise sogar hinlegt, ist egal.

Phase 2: Stretching

Es gibt verschiedene Übungen, um einzelne Muskelpartien zu dehnen. Folgende Körperbereiche sollten gedehnt werden:

  • Halsmuskulatur
  • Schulterpartie
  • Brustmuskulatur
  • Rückenmuskulatur
  • Hinterhand- und Kruppenmuskulatur

Hierfür gibt es verschiedenste Möglichkeiten wie beispielsweise das Pfote geben, Verbeugen, Männchen-Machen, Slalomlaufen zwischen den Beinen oder auch Übungen wie vom „Sitz ins Steh“ oder vom „Platz ins Steh“.

Phase 3: Aktive Aufwärmrunde

Nachdem nun Kreislauf und Muskulatur aktiviert sind, sollte gezielt das getan werden, was der Hund nachher ausführen soll (beim Hundesport) oder möchte (beim Spiel mit Artgenossen). Zügiges Gehen, erst weitere, dann engere Wendungen, Tempowechsel vom Gehen zu leichtem Joggen bringen nicht durch den Besitzer in Bewegung, sondern steigern auch die Aufmerksamkeit und Konzentration des Hundes.

Danach kann es losgehen!

Wichtig ist, beim Aufwärmen auf die Körpersprache des Hundes zu achten. Sollte der Hund beim Aufwärmen Anzeichen von Schmerz oder ein Meideverhalten zeigen, scheint ein Problem vorzuliegen, dem diagnostisch auf den Grund gegangen werden sollte. Auch hartnäckige Verhärtungen oder Verspannungen der Muskulatur sind nichts, was der Gesundheit des Hundes langfristig guttut. Leider ist es eben nicht so, dass das, was von alleine kommt, auch von alleine weiter geht.

Bitte darauf achten, dass – wie auch beim Training des Menschen – nach der Aktivität ein Cool-down erfolgen sollte. Das sanfte Ausstreichen der Gliedmaßen hat sogar noch einen beruhigenden Effekt.