Meistens unbemerkt, aber sehr schmerzhaft bei Entzündung
Ein Schleimbeutel oder medizinisch „Bursa“ ist ein mit Synovialflüssigkeit gefüllter Gewebesack, dessen Hauptaufgabe die Druckumverteilung und Reibungsverminderung ist.
Schleimbeutel liegen zwischen einem Knochen und einer verschieblichen bzw. beweglichen Struktur, die ohne den Schleimbeutel direkt auf dem Knochen aufliegen würde und durch sein „Dazwischenliegen“ abgepolstert wird. Es werden in Abhängigkeit von der Struktur, die durch den Schleimbeutel abgepolstert wird, fünf verschiedene Beutelarten unterschieden: Schleimbeutel für die Haut, für einen Muskel, für eine Faszie, für ein Band und für eine Sehne. Kein Wunder also, dass in einem Körper, ob Hund oder Mensch, unzählige Schleimbeutel vorhanden sind und in den meisten Fällen auch unproblematisch ihre Funktion erfüllen.
Interessant ist, dass es sowohl angeborene als auch erworbene Schleimbeutel gibt. Letztere entwickeln sich im Verlauf der Zeit an Körperstellen, die regelmäßig einem bestimmten Druck ausgesetzt sind, sind also eine schlaue Reaktion des Körpers.
Schleimbeutelentzündung: schmerzhaft und oftmals hartnäckig
Durch ihre mechanische Belastung und ihre prominente Lage kann es zu einer Entzündung der Bursa kommen. Dann spricht der Medizinier von einer Bursitis. Eine solche Entzündung kann verschiedene Ursachen haben. In der Regel sind sie allerdings Folge von Über- oder Fehlbelastungen. Zu ausdauernde, monotone Bewegungen oder unphysiologische Bewegungen, wie sie beim Einnehmen einer Schonhaltung durchgeführt werden, jedoch auch Übergewicht sind in vielen Fällen Auslöser einer Schleimbeutelentzündung. Auch eine Bissverletzung oder ein Sturz können ursprüngliche Auslöser sein, durch die eine Schleimbeutelentzündung entsteht.
Als letzte Auslösergruppe sind entzündliche Krankheiten zu nennen. Bei Erkrankungen wie Gicht, rheumatoider Arthritis kommt es unter anderem zu Verhärtungen der Haut oder auch Steifheit in den betroffenen Gelenken, wodurch eine Bursitis entstehen kann.
Zu den häufigsten Symptomen einer Schleimbeutenentzündung zählen
- Lahmheiten und Bewegungsunlust (in Abhängigkeit von der Lage der entzündeten Bursa)
- Benagen oder Belecken des betroffenen Gelenks
- allgemeine Anzeichen von Schmerzen
- gereiztes oder aggressives Verhalten kann Folge der Schmerzen sein
Ist die betroffene Stelle am Körper ausgemacht, zeigen sich dort oftmals die klassischen Anzeichen einer Entzündung: Schwellung, Rötung und Erwärmung.
Besonders anfällig für Bursitiden sind Hunde am Ellenbogen, am Knie und am Sprunggelenk.
Therapie bei Schleimbeutelentzündung
Da eine Schleimbeutelentzündung in der Regel mit heftigen Schmerzen einhergeht, ist eine ausreichende Schmerzmedikation wichtig. Daher ist diese Erkrankung eine, die einen Besuch beim Tierarzt mit sich bringt.
Therapiebegleitend kann jedoch zusätzlich einiges getan werden, dass dem Hund Linderung verschafft und dazu beitragen kann, dass die Entzündung möglichst bald wieder abklingt. An dieser Stelle soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass eine Schleimbeutelentzündung, so schnell sie auch teilweise innerhalb von wenigen Tagen entsteht, sehr hartnäckig sein kann und längere Zeit konsequent therapeutisch interveniert werden muss, um eine Genesung herbeizuführen.
Folgende Maßnahmen können bzw. sollten durchgeführt werden:
- Ruhe, eingeschränkte Bewegung und eine Entlastung des betroffenen Gelenks
- kühlende Umschläge (beispielsweise mit Quark, Retterspitz oder Coolpacks), wenn die Entzündung noch frisch ist
- vorsichtige Massage des entzündeten Schleimbeutels, wenn der Schmerz dies zulässt, sonst außen herum. Massagen sollten nur durchgeführt werden, wenn es nicht um eine entzündliche Erkrankung ursächlich ist.
- Die Gabe von natürlichen Entzündungshemmern (Ingwer, Kurkuma, Weidenrinde und andere) kann hilfreich sein.
- Sollte der erkrankte Hund übergewichtig sein, ist ein gezieltes, aber schonendes Abnehmprogramm sinnvoll und wichtig.
OP als letzte Möglichkeit
Kommt es wiederholt zu einer Entzündung eines Schleimbeutels immer an derselben Stelle oder zeigt sich eine einmalige Entzündung über einen langen Zeitraum therapieresistent, ist das Entfernen des Schleimbeutels eine Option, die dann sicherlich auch vom Tierarzt vorgeschlagen wird. Bevor der Körper permanent unter eine Entzündung mit all ihren Nebenwirkungen leidet, ist diese Maßnahme sicherlich auch erwägenswert.
Allerdings sollte wirklich auch jedes therapeutische Mittel bis zu einer solchen Entscheidung hinreichend ausgeschöpft sein, denn der Körper hat seine Schleimbeutel natürlich nicht ohne Grund. Wenn alles nicht anschlägt und auch das Körpergewicht stimmt, die Ernährung entsprechend angepasst wurde und abgeklärt ist, ob es eine Verbindung zwischen der Liegestelle des Hundes und der Entzündung gibt, dann kann in diesem Schritt eine wirklich sinnvolle und für das Wohlergeben des Tieres wichtige und richtige Maßnahme liegen.