Entzündungshemmer aus der Natur (Teil 6)
Wer das Wort „Superfood“ hört, denkt an exotische Pflanzen und Früchte und sicherlich nicht an die kleinen roten Früchte der Wild-, Zaun und Heckenrosen, die im Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“ besungen werden. Und doch darf die Hagebutte mit Fug und Recht als eine Superfrucht bezeichnet werden.
Kleine Frucht mit großer Wirkung
Was ist alles drin in der kleinen, bis auf ihre rote Farbe recht unscheinbare Frucht? Ganz schön viel steckt in der Hagebutte: Ascorbinsäure, also Vitamin C, Flavonoide und Carotinoide als Antioxidantien, Gerbstoffe, genauso auch noch Provitamin A, Vitamin B1 und B2 sowie Vitamin E und die Mineralstoffe Zink, Kupfer, Natrium, Phosphor, Eisen, Kalzium und Magnesium. Kein Wunder also, dass Hagebutten seit vielen Jahrhunderten in der traditionellen Volksmedizin therapeutisch eingesetzt werden. Einen sicherlich nicht unbeträchtlichen Anteil daran hat das Vitamin C, das wirklich in großen Mengen in den säuerlichen Früchten steckt: Je nach Sorte können 100 Gramm Hagebutten 400 bis 1.250 Milligramm Vitamin C enthalten. Bei Arthrosen ist es jedoch noch eine andere Substanz, die im Rahmen der Therapie positiv wirksam ist.
Hagebutte in der Arthrosetherapie
Der Einsatz von Hagebutten zeigt im Rahmen der Arthrosetherapie gleich zweifach Wirkung.
Erstens:
In der Hagebutte enthalten ist ein besonderes fettlösliches Galaktolipid, das in der Lage ist, Entzündungsprozesse zu reduzieren, was sich in Studien durch eine signifikante Senkung des CRP-Wertes, einem Entzündungswert im Blut, bestätigen ließ.
Zweitens:
Substanzen der Hagebutte sind in der Lage Knorpelzellen zu schützen. Im Rahmen der Gabe von Hagebuttenextrakt ließ sich nachweisen, dass die Knorpelzellen (Chondrozyten) eine höhere Vitalität haben und gleichzeitig eine geringere Sterberate. Sie sind also aktiver, was den Vorteil einer gesteigerten zelleigenen Produktion von Knorpelbestandteilen mit sich bringt, und haben sie eine höhere Lebensdauer. Relevant ist dabei zudem die verminderte Abbauaktivität der Knorpelzellen, was ein Ergebnis der Verringerung entzündlicher Vorgänge ist.
Wie kommt die Hagebutte in den Hund?
Hagebuttenpulver lässt sich natürlich direkt mit Nass- oder Feuchtfutter vermengen. Bei der Gabe von Trockenfutter können einfach Kapseln mit Hagebuttenpulver verabreicht werden. Um allerdings beide der oben beschriebenen Wirkungen zu erzielen, ist es wichtig, dem Hund Hagebuttenextrakt zu geben, denn die knorpelschützende Wirkung ließ sich in den Studien nur bei den Extrakten nachweisen. Zudem ist es wichtig, dass die Hagebutte (in welcher Form auch immer) gleichzeitig mit der Aufnahme der Nahrung verabreicht wird, da sind das fettlösliche Galaktolipid vom Körper nicht genutzt werden kann.
Wer ausschließlich für seinen Hund einen Energiekick durch die Gabe von Hagebutten erzielen möchte, dem reicht auf jeden Fall das Hagebuttenpulver. Für den Einsatz in der Arthrosetherapie empfehle ich eher, auf Produkte mit Hagebuttenextrakt speziell für den veterinärmedizinischen Einsatz zurückzugreifen.
Nebenwirkungen sind übrigens beim Einsatz von Hagebutten im Rahmen der Therapie in der Regel nicht zu erwarten. Allerdings sollte auf die Möglichkeit geachtet werden, dass dem Hund grundsätzlich ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht, weil es sonst zu Verstopfungen kommen könnte. Die Gabe anderer Medikamente sollte zeitlich verschoben zur Hagebuttentherapie liegen, um etwaigen Resorptionsstörungen vorzubeugen. Dies ist bei der Hagebutte, auch wenn es sich um eine uralte und bei uns heimische Frucht handelt, besonders wichtig, weil die Studienlage über Nebenwirkungen erstaunlicherweise vergleichsweise dünn ist. Und eines noch: Bitte keine Wunder erwarten! Bis eine Wirkung spürbar ist, können einige Wochen vergehen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Therapie wirkungslos ist. Denn letztlich wissen wir, dass die entzündlichen und knorpelschädigenden Prozesse lange Zeit im Verborgenen ablaufen und erst bei dem Auftauchen von Symptomen wahrgenommen werden.