Vorab mal folgende Frage: Was ist das Anliegen eines Hundes, wenn er mit uns rausgeht? Genau! Er will etwas erleben (und das erledigen, was als notwendige Verrichtungen bezeichnet werden kann. Doch sein Hauptanliegen ist das aktive Erleben. Sei es im Kontakt mit anderen Hunden oder durch das sogenannte „Zeitung lesen“. Hauptsache, es etwas geschieht. Am besten soll es noch möglichst vielfältig sein. Doch nicht immer lässt sich auf jedem Gassigang viel erleben. Dann wäre es ein guter Zeitpunkt, selbst Erlebnisse zu schaffen, bevorzugt solche, von denen der Hund profitieren kann, zum Beispiel bezogen auf seine Gesundheit.
Gemeinsam gesunde Erlebnisse schaffen
Egal, an welchem Ort wir mit unseren Hunden unterwegs sind, es gibt überall die Möglichkeit, den Bewegungsapparat des Hundes zu schulen und zu trainieren. Gleichgewicht, Propriozeption, Muskulatur, Beweglichkeit sind Bereiche, an denen gut gearbeitet werden kann. Wichtig ist, seinen Fokus dabei auch wirklich auf den Hund zu richten und aktiv zu schauen, was dem Tier leicht und was schwerfällt. Auf diese Weise lassen sich unerwünschte Veränderungen und Beschwerden bereits in einem frühen Stadium erkennen.
Gleichgewicht: stets in Balance
Es gibt zahlreiche Übungen, mit denen der Hund seinen Sinn für das Gleichgewicht trainieren kann. Auf diese Weise können Motorik und Koordination verbessert, was die Gefahr von Stürze reduziert.
Propriozeption: der Sinn für sich selbst
Hinter dem sperrigen Begriff „Propriozeption“ verbirgt sich die Wahrnehmung für die Position der eigenen Gliedmaße und die Lage des Körpers im Raum. Bei propriozeptiven Übungen wird – vereinfacht gesagt – das Zusammenspiel des Bewegungsapparates und Gehirn trainiert. Dies geschieht meistens mit Übungen auf unebenen oder wackeligen Untergründen in Kombination mit anderen Sinnen wie dem taktilen Sinn oder auch dem Sehsinn.
Muskeltraining: stark und flexibel
Die Muskulatur lässt sich sowohl passiv als auch aktiv trainieren. Welche Form für den betreffenden Hund gut und sinnvoll ist, hängt von seiner Konstitution und besonders auch von etwaigen Vorerkrankungen ab. Auch isometrische Übungen sind sehr effektiv.
Muskeln und Muskelgruppen lassen sich durch verschiedene Übungen und Übungsvarianten gezielt und systematisch trainieren.
Beweglichkeitstraining: dehnbar und mobil
Besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparates wie HD oder ED nimmt der Körper Schonhaltungen ein. Diese führen nicht selten bzw. langfristig immer zu Verkürzungen der im Muskel-Sehnenapparat. Auch Blockaden im Bereich der Faszien sind oft anzutreffen. Letztere lassen sich osteopathisch gut therapieren, Verkürzungen von Muskeln und Bändern kann allerdings durch unterschiedliche Übungen gezielt entgegengewirkt werden.
Proaktiv, mit Spaß und gemeinschaftlich
Auf einem Gassigang, bei dem es für den Hund nicht so viel Spannendes zu erleben gibt, sei es, weil er nur kurz im Stadtteil stattfindet, oder eine tägliche und daher nicht mehr neu zu inspizierende Route hat, lassen sich doch gemeinsame Erlebnisse schaffen, wenn Hund & Mensch die örtlichen Gegebenheiten nutzen, um aktiv zu sein. Baumstämme oder -stümpfe, Bordsteinkanten, Treppenstufen, kleine Hügel, Wiese mit hohem Gras oder Schotterweg – alles lässt sich – gewusst wie – hervorragend einsetzen, um für die Gesundheit des Bewegungsapparates Gutes zu tun.