Bewegungsmangel

Mehr Folgen als vielleicht gedacht!

Dass Bewegungsmangel dazu führt, dass die Muskulatur sich abbaut, ist sicherlich allen bekannt. Immerhin erleben wir es als Menschen auch, wie schnell das geht, wenn man mal zwei Wochen keinen Sport treibt oder einige Tage wegen einer Erkrankung das Bett hüten musste. Genauso geschieht es natürlich auch beim Hund. Eine Erkrankung, eine Verletzung mit nachfolgender Lahmheit und Schontagen oder auch nach einer Operation, und schon kann der aufmerksame Besitzer feststellen, dass an dieser oder jener Stelle die Muskulatur „schlapper“ geworden ist. Bereits nach einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne wird deutlich, wie wichtig die Bewegung für den Erhalt der Muskulatur ist. Doch auch an anderen Stellen des Körpers hat Bewegungsmangel zum Teil gravierende Folgen.

Viel Bewegung ist nicht gleich ausreichende Bewegung

Wer mit seinem Hund jeden Tag Zeit draußen verbringt, macht schon mal viel richtig. Doch wird der Hund überwiegend an der Leine geführt oder trottet nur gemächlichen Schrittes hinter seinem Menschen her, dann können auch mehrere Stunden Gassi nicht ausreichend sein, um den Bewegungsapparat auf lange Sicht gesund zu erhalten. Wer sich die Bewegungen „im Schritt“ anschaut, wird eigentlich immer nur die gleichen Bewegungsabläufe zu Gesicht bekommen. Ein vollständiges Ausnutzen des gesamten Bewegungsspektrums ist auf diese Weise nicht zu erreichen, sollte allerdings das Ziel sein.


Bewegung und Knochengesundheit

Wird ein Hund kaum bzw. nicht ausreichend bewegt, kommt es zum Abbau von Knochengewebe. Grundsätzlich finden in den Knochen lebenslang Auf- und Abbauprozesse statt, allerdings kommt es zu einer Abnahme der Knochenzellen, die für den Aufbau zuständig sind. Stattdessen arbeiten die knochenabbauenden Zellen weiter.


Bewegung und Knorpelgesundheit

Der Knorpel ist die Gleitfläche zwischen Knochen. Auch er braucht für seine Erhaltung die Bewegung. Nur durch den Wechsel von Be- und Entlastung wird er mit den notwendigen und ihn erhaltenden Nährstoffen versorgt. Erfolgt dies nicht oder werden nur geringe Flächen des Gelenkknorpels be- und entlastet, werden die übrigen Bereiche nicht adäquat versorgt. Daher ist es auch für den Erhalt des Gelenkknorpels absolut notwendig, den Hund das gesamte Bewegungsausmaß zu ermöglichen.


Bewegung und Muskulatur

Eingangs bereits erwähnt: die Muskulatur. Bei fehlendem Gebrauch verkürzen diese und werden abgebaut. Dies führt zu Instabilitäten im gesamten Haltungsapparat des Körpers. Gelenke werden beispielsweise durch die Muskeln nicht mehr so gestützt und geführt wie es wichtig wäre.


Bewegungsmangel
und seine weitreichenden Folgen in anderen Bereichen des Organismus

Mit dem Bewegungsmangel geht in vielen Fällen ein zu hohes Körpergewicht einher. Wird in Phasen von Erkrankungen die Energiemenge der Nahrung nicht angepasst, geht das Gewicht des Tieres schnell in die Höhe. Natürlich ist dies für eine kurze Zeitspanne kein großes Problem. Wird das Gewicht danach aber nicht wieder abgebaut, sondern auf dem höheren Niveau bleibt bestehen, ist das weder für den dadurch belasteten Bewegungsapparat gut, noch für das Herz-Kreislauf-System, das ebenfalls darunter zu leiden hat. Und übergewichtige Tiere haben zudem eine größere Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken.

Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen:

Bewegungsmangel erhöht die Wahrscheinlichkeit des Hundes zu erkranken. Gelenkentzündungen sowie Blockaden und Schonhaltungen und letztlich die Entstehung von Arthrosen wird durch Bewegungsmangel bzw. einem monotonen Bewegungsausmaß intensiv Vorschub geleistet.

Soviel an dieser Stelle zu den körperlichen Auswirkungen von Bewegungsmangel.

Auswirkungen auf die Seele des Tieres kann Bewegungsmangel natürlich auch haben. Tiere, die nicht adäquat ausgelastet werden, bringen ihre ungenutzte Energie dann häufig an Stellen zum Ausdruck, die nicht erwünscht sind: destruktives Verhalten wie das Zerstören oder Zerkauen von Gegenständen, intensive Bellattacken oder aggressives Verhalten gegenüber von Artgenossen oder auch Menschen können auch Symptome von Bewegungsmangel und Unterforderung sein.