Aufgabenverteilung bei der Fortbewegung

Hunde in Bewegung

Um es direkt auf den Punkt zu bringen:

  • Der Schub für die Fortbewegung des Hundes kommt von hinten.
  • Die Dämpfung oder Abfederung, die bei der Fortbewegung notwendig wird, liegt vorne.

Ein etwas ausführlicherer Blick ist allerdings wirklich lohnenswert, weil sich aus der genaueren Beschäftigung mit diesem Thema einige wichtige Informationen für die Gesunderhaltung des Bewegungsapparates ableiten.
Also zur Sache:

Die hinteren Gliedmaßen liefern in der Fortbewegung des Hundes den Schub. Dies geschieht sehr energiesparsam, auch wenn es oftmals recht kraftvoll aussieht. Bei einem erkrankungsfreien Hund, der auch nicht unter Blockaden leidet, können die Sehnen, die wie Gummibänder funktionieren, die zur Verfügung gestellte Energie optimal aufnahmen und in Schub umwandeln.

Der vordere Bereich des Bewegungsapparates beim Hund ist darauf ausgelegt, mit Sprüngen umzugehen und die Energie beim Landen aufzunehmen. Aus diesem Grund ist die Vorderhand nicht mit dem Rumpf verbunden. Anders als beim Menschen haben Hunde kein Schlüsselbein. Das Schulterblatt des Hundes wird ausschließlich muskulär in seiner Position gehalten. Landet der Hund nach einem Sprung als auf den Vorderläufen, wird die „Landungsenergie“ auf diese Weise aufgenommen und abgepuffert. Auch dieser Vorgang ist bei Hunden ohne Erkrankungen des Bewegungsapparates und ohne Blockaden in der Regel schmerzfrei möglich.

Bereits aus diesen beiden Sachverhalten über die Möglichkeiten und Aufgaben des vorderen wie des hinteren Teils des Bewegungsapparates lassen sich für die Gesundheit bzw. die Gesunderhaltung des Hundes einige Ableitungen treffen.

Ein Beispiel, das im Alltag oft anzutreffen ist:

Betrachten wir einen Hund beim Fangen einer Frisbeescheibe oder eines Balles. In der Regel wird dieses Spielzeug nämlich nicht aus dem Lauf heraus gefangen, sondern im Sprung aus der Luft abgegriffen. In diesem Fall bekommt die Hinterhand die Kraft der Landung ab. Sie ist allerdings deutlich weniger flexibel und kommt dementsprechend nicht so gut mit der Aufnahme und Ableitung der Landungsenergie klar.

Bei Hunden, bei denen bereits eine Erkrankung des Bewegungsapparates diagnostiziert ist, sollte natürlich besonders darauf geachtet werden, dass die Bewegungsmuster möglichst „rund“ und blockadefrei ablaufen. Beispielsweise ist für ein Tier mit Hüftdysplasie das Ballspiel keine Option. Grundsätzlich ist das abrupte und schnell Durchstarten für die ohnehin erkrankten Hüftgelenke extrem kontraproduktiv.

Ähnliches gilt beispielsweise auch für Hunde mit Defekten im Bereich der Ellenbögen: Für sie sind Sprünge, sei es aus dem Kofferraum oder beim Ballspiel, nicht ratsam.

Für die Gesunderhaltung des Bewegungsapparates des Hundes ist es auf jeden Fall wichtig, dem Tier möglichst viele Freilauf zu ermöglichen. Die natürliche und ungehemmte bzw. nicht künstlich gebremste Bewegung hält die Stoffwechselprozesse in Schwung, die für die Gesundheit der Knorpel, Knochen und Muskeln lebensnotwendig sind. Je vielfältiger die Bewegungen sind, um so besser. Fliegen – wie beim Fang einer Frisbeescheibe – ist allerdings damit nicht gemeint.