Darmflora: Was sie schädigt, was sie stärkt

Das Mikrobiom leistet einen unschätzbaren Beitrag für die Gesundheit von Vier- und Zweibeinern. Die Darmflora bei Hunden besteht zu 99 Prozent aus den fünf bakteriellen Abteilungen: Firmicutes, Bacteroidetes, Proteobacteria, Actinobacteria, Fusobacteria. Während im Dünndarm Clostridia, Milchsäurebakterien und Proteobacteria vorherrschen, finden sich im Dickdarm eher Clostridiales, Bacteroides, Prevotella und Fusobacteria. Jedes Tier hat seine individuelle Darmflora.

Aufgabenvielfalt des Mikrobioms

1. Kolonisationsresistenz:
Die Mikroorganismen der gesunden Darmflora stellen eine Barriere für krankmachende Bakterien und Pilze dar, indem sie an die Rezeptoren andocken, an die auch schädliche Bakterien andocken würden. Auf diese Weise hemmen sie die Ausbreitung der krankmachenden Bakterien. Zudem produzieren sie Stoffwechselprodukte, die das Wachstum unerwünschter Bakterien hemmen.

2. Nährstoffversorgung:
Das gesunde Mikrobiom ist für die Darmschleimhaut und deren Gesundheit und Versorgung der Zellen sehr wichtig. Es fördert den Stoffwechsel und erstellt durch Abbauprozesse die Nährstoffe, die die Zellen der Schleimhaut benötigen. Außerdem unterstützen die Mikroorganismen die Beweglichkeit des Darms im Rahmen de Verdauungsprozesses und unterstützen so die Verdauungsleistung.

3. Darm-assoziiertes Immunsystem:
Eine immens große Anzahl verschiedener Immunzellen schützen den Organismus vor unerwünschten Eindringlingen. Im Darm sich eine Art Immunzentrale, in der die wichtigen Aufgaben Schulung, Prüfung und Vermittlung abgewickelt werden. Alle im Darm erlernten Informationen werden über das Blut- und Lymphsystem auch an die anderen Abwehrzentren im Körper weitergegeben. Daher ist ein Darm mit einem gut ausgestellten Mikrobiom, das sich im Gleichgewicht befindet, für ein starkes Immunsystem!

Wodurch das Mikrobiom des Darms geschädigt wird*

Nicht alles lässt sich vermeiden, allerdings ist es gut zu wissen, wann wegen welcher Ereignisse die Darmflora Hilfe braucht:

  • nach oder während der Gabe von Antibiotika
  • nach der Gabe von Cortison bzw. cortisonhaltigen Medikamenten
  • darmfloraschädigenden Medikamente: NSAIDs können die Darmflora schädigen; besonders wenn sie über einen längeren Zeitraum verabreicht werden (müssen).
  • Giardien stellen eine große Belastung für die Darmflora dar. Oftmals bleiben sie allerdings unentdeckt, weil die Infektionen asymptomatisch verlaufen.
  • chemische Wurmkuren
  • Magen-Darm-Infekte

*Zu dieser Aufzählung sei an dieser Stelle deutlich darauf hingewiesen, dass im Rahmen einer sinnvollen Therapie von Erkrankungen auf keinen Fall auf die Gabe der entsprechenden Medikamente verzichtet werden soll, kann und darf. Natürlich sollte die Darmflora möglichst stabil in einem gesunden Gleichgewicht gehalten werden, doch „Was sein muss, muss sein“. Selbstverständlich haben Antibiotika, Kortison, Schmerzmittel oder eine Wurmkur ihre Berechtigung im Rahmen einer sinnvollen und effektiven Therapie.

Wiedererlangung und Stärkung eines balancierten Mikrobioms

Probiotika:

Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten, also erwünschte Bakterien wie zum Beispiel Milchsäurebakterien, aber auch Hefen. Es gibt es als Pulver, Paste oder auch direkt im Futter oder in Kauartikeln oder Leckerlis.

Präbiotika:

Sie stecken in vielen Gemüsen. Beispielsweise zählen Äpfel, Kartoffeln, Flohsamen und Karotten, aber auch Topinambur oder Bananen dazu. Probiotisch sind in diesen Nahrungsmitteln bestimmte Kohlenhydrate oder Faserstoffe, die zwar vom Hund selbst nicht verdaut werden können, jedoch bakteriell fermentiert werden, also den im Darm bereits vorhandenen Bakterien als Nahrung dienen. Wenn der Hund diese Nahrungsmittel verträgt, lassen sie sich im Rahmen der normalen Nahrungsaufnahme gut zugunsten der Verbesserung des Mikrobioms einsetzen.

Natürlich sollte von Fall zu Fall geschaut werden, wie sich die Darmflora des Hundes individuell am besten stärken oder wieder aufbauen lässt. Hierfür sollte besonders bei Symptomen einer Dysbiose vorab eine Kotanalyse durchgeführt werden. Für diese Untersuchung, die sehr genaue Ergebnisse über den aktuellen Status des Mikrobioms im Darm liefert, arbeite ich mit Vetscreen Labordiagnostik zusammen.