Lebensqualität für ältere Hunde

Möglichst lange mobil und fit bleiben

Dank guter Lebensbedingungen und einer hochwertigen tiermedizinischen Versorgung können unsere Hunde heute ein hohes Lebensalter erreichen. Hierzu können wir als Hundebesitzer vieles beitragen. Fest steht jedoch, dass degenerative Alterserscheinungen den Hund wie auch für seinen Halter das Leben verändern und auch schwer machen können. An diesem Punkt, wenn alterstypische Probleme auftreten, ist ein Umdenken beim Besitzer gefragt. Denn, auch wenn Alter ist keine Krankheit ist und auch keiner grundsätzlichen Behandlung bedarf, ändert sich im Hundeleben so einiges, was nicht ohne Nachhall im Leben des Besitzers bleibt. Ursachen vieler alterstypischer Beschwerden sind Durchblutungsstörungen aufgrund einer nachlassenden Gefäßelastizität. In deren Folge werden Gewebe und Organe weniger mit Sauerstoff versorgt, Stoffwechsel- und Organfunktion sowie die Regenerationsfähigkeit nehmen ab.

Vielfach betreffen diese Veränderungen des Alters auch (und eigentlich sogar besonders) den Bewegungsapparat des Hundes: Sein Aktivitätsniveau und seine Beweglichkeit wie auch seine Bewegungslust sind im Wandel. Hintergrund dieser Veränderung sind zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil arthrotische Veränderungen der Gelenke, was mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergeht. Statistiken gehen davon aus, dass 80 Prozent aller Hunde über 8 Jahren Arthrose haben. Diese kann kleine Zehengelenke betreffen oder auch große Gelenke wie Hüfte und Schulter. Doch egal wo, Arthrose mindert die Lebensqualität der Tiere. Die beste Möglichkeit gegen die Entstehung von Arthrosen ist die Prävention, auch wenn sich diese degenerative Veränderung, speziell bei Hunden mit Erkrankungen des Bewegungsapparates, sicherlich nicht gänzlich verhindern lassen, so sollte die Möglichkeit, deren Entstehung möglichst lange zu verzögern unbedingt genutzt werden.

Sind sie im Junghund- und Erwachsenenalter energieladen und neugierig unterwegs, müssen manchmal vor ihrem eigenen Überschwang und vor Selbstüberforderung geschützt werden, kommt irgendwann die Zeit, in der sich unsere Hunde für alles Erleben mehr Zeit lassen, entspannter werden und nicht mehr jedem und allem mit Begeisterung begegnen. Dann heißt es auch für den Besitzer sich anzupassen. Keine ausgiebigen Radtouren mit fröhlich daneben laufendem Hund mehr, keine langen Wanderungen über Stock und Stein mehr. Doch das heißt absolut nicht, dass wir nichts mehr mit unseren Hunden gemeinsam unternehmen können. Absolut nicht, aber wir müssen es anders machen.

Wenn ein Hund in das „slow-down-Alter“ kommt, ist es das wichtigste und bedeutendste für seinem Besitzer, dieses zu akzeptieren. Alles hat eben seine Zeit. Trotz allem und gerade dann ist es wichtig, dem Hund vielfältige Aktivitätsmöglichkeiten zu verhelfen. Es gibt viele und interessante Möglichkeiten, den älterwerdenden Hund positiv zu unterstützen und damit für einen längeren Erhalt der Lebensqualität zu sorgen. Neben Nasenarbeit und Konzentrationsspielen ist das Miteinander unter Hunden wichtig.

Ein besonderes Augenmerk sollte allerdings der Mobilität und damit dem Bewegungsapparat geschenkt werden. Mit fortschreitendem Alter geht es einem Hund nicht anders als einem Menschen: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, was bei einer nicht angepassten Futtermenge in Kombination mit weniger Bewegung nicht selten zu einem unerwünschten und nachteiligen Gewichtszuwachs führt. Der Aufbau von Muskulatur dauert erheblich länger als in jungen Jahren. Und natürlich führen die eingangs erwähnten arthrosebedingten Gelenkveränderungen zu Bewegungseinschränkungen. Diese sind schnell Auslöser von Verkürzungen und einem Abbau der Muskulatur, was dann zu weiteren Beeinträchtigungen führt. Eine Abwärtsspirale, die im besten Fall direkt am Anfang ausgebremst wird. Hierfür eignen sich spezielle Übungen, die sich auf jedem Spaziergang oder ohne viel Aufwand auch in den eigenen vier Wänden durchführen lassen. Es geht ehrlich gesagt nur um das „Gewusst wie“. Auf abwechslungsreichen Spaziergängen lassen sich Übungen gut mit Such- und Schnüffelspielen kombinieren. So wird neben der Mobilität auch gleich noch die Kognition gestärkt.

Des Weiteren kann und sollte jeder Hundebesitzer mit seinem Hund regelmäßige Check-ups sowohl beim Tierarzt als auch beim Bewegungstherapeuten wahrnehmen. Die veterinärmedizinische Überprüfung ist wichtig, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und der Besuch beim Therapeuten in Sachen Mobilität und Bewegung ermöglicht es, dass entstandene Muskel- und/oder Faszien-Blockaden gelöst werden, bevor der gesamte Bewegungsapparat durch sie in Mitleidenschaft gezogen wird.