Halsbandzug

Der sensible Hals und der Zug durch das Halsband

Wer kennt ihn nicht: Den Anblick von Gassigänger, deren Hund nach vorne zieht und zerrt, als hinge sein Leben davon ab. Genauso bekannt ist leider der Anblick, der Erziehungsmaßnahme des Leineruckens. Wird der Hund bei solchen Vorgängen am Halsband geführt, sind über kurz oder lang Probleme im Bereich der Halswirbelsäule vorhersehbar.

Der Hals und seine wichtigen Strukturen

Dieser vergleichsweise überschaubar erscheinenden Teil des Körpers ist beim Menschen wie beim Tier, in unserem Fall beim Hund, angefüllt mit wichtigen Strukturen, die sensibel auf Zug reagieren. Kehlkopf, Luftröhre und Speiseröhre fällt den meisten dabei sofort ein.

Zieht ein Hund dauerhaft am Halsband oder wird „pädagogisch“ geruckt, können Luftröhre und Kehlkopf gequetscht werden. Das Husten und Keuchen eines ziehenden Hundes hat sicherlich jeder schon mal gehört. Der Hund versucht natürlich Zerrungen und Quetschungen zu verhindern, indem er die Spannung der umgebenden Muskulatur erhöht. Von der Brustmuskulatur, der der Schulterregion und auch von den Muskelgruppen im Rückenbereich haben viele Bezug zum Hals. Baut der Hund eine Zug- oder Ruck-Abwehrspannung auf, erfolgt dies natürlich bedarfsorientiert und natürlich im Bereich der Zug- bzw. Druckpunkte. Eine physiologisch sinnvolle Muskelbewegung entsteht auf diese Weise natürlich nicht.

Doch noch weitere Strukturen befinden sich im Halsbereich: die Halswirbelsäule und Nerven und Nervengeflechte liegen hier natürlich ebenfalls. Ein recht bekannter Nerv, der hier verläuft, ist der Nervus vagus, der größte Nerv des parasympathischen Nervensystems, der an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt ist. Zudem treten aus den sogenannten Neuroforamina der Wirbelsäule, den kleinen Öffnungen in den Wirbelkörpern, auch im Bereich der Halswirbelsäule die Spinalnerven aus. Diese innervieren die Muskulatur von Brust und Vorderextremitäten. Durch den Zug des Halsbandes und den Gegenzug der Muskulatur können einzelne Halswirbel in ihrer Beweglichkeit blockiert werden. Dadurch entsteht Druck auf die Spinalnerven, was die Reizleitung beeinträchtigen kann.

Symptome und Erkrankungen

Die Symptomatiken, die durch anhaltenden Zug auf die Halswirbelsäule entstehen können, sind vielfältig und lassen sich auch nicht immer auf den ersten Blick einem Traktionsgeschehen zuordnen.

  • Lahmheiten der Vordergliedmaßen
  • Probleme beim Treppensteigen
  • Blockaden der Beweglichkeit von Kopf und Hals
  • Schief- und Schonhaltungen
  • Schilddrüsenprobleme
  • Probleme im Bereich der Verdauungsorgane
  • Leberprobleme
  • Stresssymptomatiken

FAZIT:

Wer einen Hund hat, der nach vorne zieht, sollte unbedingt ein passendes Geschirr für die Zeit an der Leine nutzen.


Und wer bisher den Leinenruck als pädagogisches Instrument eingesetzt hatte: Bitte nicht! Dafür ist der Hals Ihres Hundes nicht gedacht.