Gesundes Abnehmen beim übergewichtigen Hund

Nach der Erkenntnis, dass der eigene Hund zu viele Pfunde auf den Rippen hat, kommt der nächste Schritt und beginnt mit der Frage, wie er gesund abnehmen kann. Reicht es aus, einfach nur weniger zu füttern? Aber was tun, wenn der Hund verständlicherweise dann Hunger hat? Fragen über Fragen.

Folgendes Vorgehen ist empfehlenswert:

1. Schritt:
Nicht einfach loslegen, sondern veterinärmedizinisch abklären lassen, dass das Übergewicht wirklich fütterungsbedingt ist. In den meisten Fällen ist das so, allerdings können natürlich auch andere organische Erkrankungen dahinterstecken.

2. Schritt:
Einen Diätplan erstellen. Dafür muss erst einmal festgelegt werden, wo das angestrebte Idealgewicht des Hundes überhaupt liegt. Dann wird überlegt, wie schnell die Gewichtsreduktion erfolgen soll, sprich um wie viel Prozent die Energiezufuhr verringert wird. Auf der Basis dieser Überlegungen wird ein Zeitplan mit Zielvorgaben erstellt. So gibt es Etappenziele, was das Durchhalten erleichtert.

3. Schritt:
Wichtig ist, dass der Hund abnimmt, aber trotzdem ausreichend mit allen notwendigen und wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Bitte nicht irgendein Diät- oder Light-Futter kaufen, denn es sollte schon genauer geschaut werden, von welcher Qualität das Futter ist. Und – ganz wichtig – auf gar keinen Fall bei einem Welpen oder Junghund auf eigene Faust in Sachen Gewichtsreduktion aktiv werden.

Infos über eine gesunde Gewichtsreduktion

Ein übergewichtiger Hund, der auf Diät gesetzt wird, sollte rund 1 bis maximal 1,5 Prozent seines Körpergewichtes innerhalb von einer Woche verlieren. Ein 20 kg Hund würde dementsprechend in der ersten Woche des Abnehmprozesses 200 bis 300 Gramm verlieren. Das klingt nicht viel. Für den Erhalt der Gesundheit des Tieres ist eine schonende Gewichtsreduktion allerdings von großer Bedeutung und verringert auch das Eintreten des sogenannten Jojo-Effektes.

Gefüttert werden durchschnittlich 60 Prozent der Energie, die der Hund bekäme, wenn er bereits Idealgewicht hätte. Das klingt jetzt kompliziert, ist aber wichtig. Ein Hund, dessen Idealgewicht bei 17 kg liegt, der aber 20 kg wiegt, darf natürlich im Rahmen des Annehmens nicht entsprechend der Fütterungsempfehlung 60 Prozent der Menge für einen 20 kg Hund bekommen, sondern nur 60 Prozent für einen 17 kg schweren Hund.

Beispiel: Fütterungsempfehlung laut Hersteller:

17 kg => 210 g
20 kg => 255 g

Der 20 kg schwere, übergewichtige Hund würde dementsprechend 126 g Futter pro Tag bekommen, weil sein Idealgewicht bei 17 kg liegt. Diese Menge sind 60 Prozent der Fütterungsempfehlung. Nicht korrekt wäre die Fütterung von 153 g, was 60 Prozent der Futtermenge für einen 20 kg schweren Hund entspräche. Selbstverständlich kann auch eine höhere Prozentzahl festgelegt werden. Wichtig ist und bleibt allerdings, dass der Hund seine Pfunde loswerden muss, um seine Gesundheit zu schützen.

Hunger! Hunger! Hunger!

Natürlich wird der Hund feststellen, dass die Futtermenge sich verändert. HUNGER! Und jeder weiß, dass Hunger kein angenehmes Gefühl ist. Daher kann der Rohfaseranteil erhöht werden. Beispielsweise kann Möhre dem Futter hinzugefügt werden. Auch Flohsamen, Weizenkleie oder Futterzellulose können zum Einsatz kommen. Als unverdauliche Substanzen machen sie satt, ohne die Energiezufuhr zu erhöhen.

Nein, besonders am Anfang der Gewichtsreduktion ist es schwer, standhaft zu bleiben und sich gegen die treuen Hundeaugen durchzusetzen, die ganz klar zu fragen scheinen, „Hallo! Was stimmt hier nicht?“ Doch es ist wichtig, um den Hund möglichst lange ein gesundes Leben zu ermöglichen.

Und was ist mit Leckerlis?

Die Frage wird meistens direkt am Anfang gestellt.

Natürlich muss nicht auf Leckerlis verzichtet werden. Aber es macht Sinn, genau zu schauen, was dem Hund da als Belohnung angereicht wird. Selbstverständlich befinden sich auch auf den Verpackungen von Leckerlis und Snacks relevante Informationen über die enthaltene Energie. Die Werte von Rohfett und Rohprotein sind hier gute Anhaltspunkte. Trockenfleisch ist eine vergleichsweise fettarme Möglichkeit, den Hund zu belohnen, wenn auf Geflügel zurückgegriffen wird. Der Rohfettwert liegt hierbei meistens bei ca. 3 Prozent. Bei einer Leberwurstpaste aus der Tube sieht das schon ganz anders aus: Der Rohfettwert liegt oftmals bei 30 bis 35 Prozent. Im Rahmen der Gewichtsreduktion sollte auf derartige Belohnungen definitiv verzichtet werden. Eigentlich gibt es kaum eine Rechtfertigung dafür, einen Hund mit einer derartigen Fettmenge vollzustopfen.

Außerdem hat der Hund ohnehin Hunger – zumindest so lange, bis er sich an die Futterreduzierung gewöhnt hat. Daher kann natürlich auch das normale Futter als Belohnung genommen werden, muss dann natürlich von der Gesamtmenge abgezogen werden.
Wer das nicht möchte, kann, um den Überblick nicht zu verlieren, folgenden Tipp nutzen: eine doppelte Buchführung. Was in den Leckerlibeutel gegeben wird, wird auch in eine Glas oder ein anderes Behältnis gelegt. Am Ende des Tages kann so im Vergleich der Inhalte präzise gesehen werden, welche Menge gefüttert wurde.

Auch bei Snacks und Leckerlis ist der Anteil der Rohfaser einen Blick wert: Je höher dieser Wert, desto mehr unverdauliche Substanzen. Das ist gut. Besagte Leberwurstpaste hat einen Rohfaserwert von 0,5 bis 0,8 Prozent, eigentlich fast nichts. Gebackene Snacks haben da schon deutlich mehr. Oftmals sind es zwischen 4 und 7 Prozent. Trockenfleisch-Geflügelstreifen stehen bezüglich der Rohfaser natürlich nicht so gut dar. Der geringe Fettwert macht sie aber trotzdem zu einer guten Belohnung. Und nicht vergessen: Bei einer Belohnung sollte es um das Symbol gehen, nicht um die Masse. Ein „Fitzelchen“ Huhn ist für den Hund, besonders für einen hungrigen, eine super Sache. Es muss nicht die Wurst- oder Fischpaste aus der Dose sein, die sich ohnehin nicht so richtig dosieren und kontrollieren lässt.

Falls Unsicherheiten bestehen, wie der eigene Hund im Futter steht, einfach mal in den Beitrag „Übergewicht beim Hund“ reinlesen und den Hund danach anfassen und anschauen. Idealgewicht ist das Ziel, damit der Hund weder durch zu wenig noch durch zu viel Körpermasse Probleme bekommt.