Langer Rücken, kurze Beine – AUFGEPASST!

Erkrankungen des Rückens vorbeugen

Rückenprobleme kommen bei Hunden relativ häufig vor. Da sie nicht nur sehr schmerzhaft sein können, sondern auch das Leben der Tiere langfristig beeinträchtigen können, sollten sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Zudem kann vorbeugend ge- und behandelt werden.

Ein besonderes Augenmerk sollten speziell die Besitzer von Hunden mit im Vergleich zur Rückenlänge eher kurzen Beine auf den Rücken richten.

Vielfältige Ursachen für Rückenprobleme

Es gibt viele Gründe für schmerzende Rücken oder für Erkrankungen, die im Bereich des Rückens lokalisiert sind. Deformierte Wirbel, Spondylosen sind nur zwei. Doch auch Hunde mit im Vergleich zur Beinlänge überproportional langen Rücken neigen dazu. Nicht umsonst wird umgangssprachlich oft von der „Dackellähme“ gesprochen, bei der es sich um einen Bandscheibenvorfall handelt. Pekinesen, verschiedene Terrier, Spaniel und Zwergpudel sind allerdings auch überdurchschnittlich oft davon betroffen. An dieser Stelle soll es aber um die Prävention gehen. Was kann für die gesunden Rückens getan werden. Die Antwort ist eindeutig: Viel! Aber das muss nicht aufwändig sein, sondern lässt sich gut in den aktiven Hundealltag integrieren.

Wer mehr über die Anatomie der Wirbelsäule des Hundes erfahren möchten, findet hier einen Beitrag darüber.

Überblick, über vorbeugende Maßnahmen

  • gezieltes Training
  • Überwachung des Körpergewichtes
  • Einrichtung eines orthopädischen Schlafplatzes
  • therapeutische Kontrolle zur Lösung von bestehenden Läsionen oder Blockaden

Aktiv sein und vorbeugen

Vorbeugung ist die beste Medizin: Das ist nicht nur irgendein Spruch, denn präventive Maßnahmen sind ein wichtiges Werkzeug für die Gesunderhaltung. Vor allem bei Risikopatienten ist Vorbeugung wichtig. Die aktive Mitarbeit seitens der Besitzer*innen ist dabei explizit gewünscht. Es geht darum, alle relevanten Bereiche im Auge zu haben und im bestmöglichen Zustand zu halten: Muskeln und Faszien haben eine große Bedeutung für die Wirbelsäule.

Ab auf die Waage!

Ebenfalls von großer Bedeutung für den Rücken und dessen Gesundheit ist natürlich das Körpergewicht des Hundes. Übergewicht begünstigt natürlich die Entstehung von Problemen oder Erkrankungen des Rückens. Zu vielen Leckerlis und/oder zu reichhaltiges Futter, zu wenig Bewegung oder auch eine Kastration können das Gewicht des Vierbeiners schnell in Höhe treiben. Liegt Übergewicht vor, sollte dieses mittels ausgewogener und kalorienarmer Ernährung und einem angepassten Bewegungsprogramm reduziert werden. Informationen über ein gesundes Abnehmen für einen übergewichtigen Hund finden sich in diesem Blogbeitrag.

Gezielte Übungen als Trainingseinheiten

Es gibt recht viele Übungen, die die Rückenmuskulatur stärken und beweglich halten. Wichtig ist, dass das, was der Hund tun soll, an seine Kondition und seine Konstitution angepasst ist. Auch bedarf es eines geduldigen Heranführens und Einübens.

Hier ein kleiner Überblick, wie viele unterschiedliche Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur durchgeführt werden können:

  • Slalomtraining und Umrunden
  • Rückwärtsgehen
  • Verschiedene Übungen mit erhöht stehenden Vorderläufen
  • drüber & drunter: über ein Cavaletti und unter einer Stange durch
  • Hundekniebeuge
  • Sitz-Platz-Sitz
  • Steh-Platz-Steh
  • auf den Hinterbeinen stehenSitups

Folgendes ist mir mich wichtig und daher weise ich an dieser Stelle explizit hin:

Bei bestehenden Instabilitäten oder Erkrankungen der Wirbelsäule oder auch der Gelenke sollten Übungen nie ohne Absprache und Anleitung durchgeführt werden.

Im Übrigen aktivieren nicht alle Übungen die gesamte Rückenmuskulatur, sondern nur einzelne Bereiche. Die Hundekniebeuge beispielsweise ist eine Übung für den unteren Rücken, die gleichzeitig noch die Muskulatur der Hinterläufe trainiert. Um ein ausgewogenes und angepasstes Übungsprogramm zusammenzustellen, sollte auf Nummer Sicher gehen und sich von kompetenter Seite beraten lassen.

Aktiv durch den Hundealltag

Viele Übungen lassen sich ohne jedes Equipment durchführen und damit super auf einem Spaziergang durchführen. Das hat dann sogar noch den Vorteil, dass der Hund neben dem körperlichen Training Kopfarbeit leistet. Auch das tut ihm gut und stärkt die Bindung! Sozusagen eine win-win-win-Situation!

Der angepasste Schlaf- und Liegeplatz

Wie auch beim Menschen ist der Ort, an dem der Hund zur Ruhe kommt, von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung für seine Gesundheit im Allgemeinen und für die des Rückens und der Gelenke im Besonderen. Eine orthopädische Liegefläche, als Körbchen, Bett oder nur als flache Matratze ist für alle Hunde eine sinnvolle Investition. Immerhin verbringen Hunde 16 bis 18 (teilweise sogar mehr) Stunden des Tages in einer Ruheposition. Es macht Sinn, sich mit der Qualität von Hundeliegeflächen zu beschäftigen, denn die Unterschiede in der Qualität sind so groß wie bei den Preisen. Dabei muss das teuerste Bett noch nicht einmal das beste sein. Auch sollte bei der Auswahl des Bettes darauf geachtet werden, ob der Hund irgendwelche Liegevorlieben hat. Denen sollte natürlich auch Rechnung getragen werden. Weitere Infos für Hundebetten finden sich in einem separaten Blogbeitrag.

Kontrolle & Therapie

Ein aktiver Hund sollte regelmäßig durchgecheckt werden. Immerhin ist die Bewegung für den Hund echte Lebensqualität. Besonders bei Tieren, die sportlich geführt werden oder solche, die Risikofaktoren haben – wie eben einen langen Rücken in Kombination mit kurzen Beinen – ist ein Check-up des Bewegungsapparates angeraten. Durch die individuellen Bewegungsabläufe, durch Spiel und Aktion, kommt es immer zu Läsionen im Faszienbereich und zu Blockaden in der Muskulatur, die dann unbehandelt und ungelöst zu Störfaktoren für den gesamten Körper werden und auch entlegene Bereiche in Mitleidenschaft ziehen können.