Die Wirbelsäule eines Hundes

Wunderwerk mit großer Bedeutung für die Gesundheit

Die Wirbelsäule eines Hundes ist ähnlich aufgebaut wie die Wirbelsäule anderer Säugetiere, einschließlich des Menschen. Die einzelnen Wirbel scheinen wie bei einer Kette aufgereiht und sind durch flexible Gelenke miteinander verbunden sind. Die Wirbelsäule des Hundes hat typischerweise sieben Halswirbel, 13 Brustwirbel, sieben Lendenwirbel, drei Kreuzbeinwirbel und eine variable Anzahl von Schwanzwirbeln.

Funktionen der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule hat mehrere wichtige Funktionen. So schützt sie das Rückenmark, das sich im Wirbelkanal befindet, und ermöglicht gleichzeitig eine vergleichsweise große Bewegungsfreiheit. Die Wirbel sind durch Bandscheiben voneinander getrennt, die als Stoßdämpfer dienen und eine reibungslose Bewegung ermöglichen.

Hunde können verschiedene Probleme mit ihrer Wirbelsäule haben, einschließlich Bandscheibenvorfällen, Wirbelfrakturen, Wirbelsäulenverkrümmungen oder Degeneration der Bandscheiben. Diese Probleme können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und neurologischen Symptomen führen.

Fehlstellungen: Blockaden und Wirbel in Rotation

Wirbelfehlstellungen bei Hunden können verschiedene Probleme und Symptome verursachen. Hier sind einige der häufigsten Probleme, die durch Wirbelfehlstellungen entstehen können:

  1. Schmerzen: Eine fehlerhafte Ausrichtung der Wirbel kann zu Schmerzen führen. Diese Schmerzen können lokal im Bereich der Wirbelsäule auftreten oder sich auf andere Körperregionen ausbreiten.
  2. Bewegungseinschränkungen: Eine Fehlstellung der Wirbel kann die Beweglichkeit des Hundes beeinträchtigen. Der Hund kann Schwierigkeiten haben, sich zu bewegen, zu springen, zu laufen oder Treppen zu steigen.
  3. Nervenkompression: Eine Wirbelfehlstellung kann dazu führen, dass Nervenwurzeln oder das Rückenmark selbst komprimiert werden. Dies kann zu neurologischen Symptomen wie Lähmungen, Muskelschwäche, Koordinationsproblemen oder Taubheit in den betroffenen Körperregionen führen.
  4. Bandscheibenvorfall: Eine Wirbelfehlstellung kann das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der weiche Kern einer Bandscheibe aus dem umgebenden Faserring aus und kann auf Nervenstrukturen drücken, was zu starken Schmerzen und neurologischen Symptomen führt.
  5. Veränderungen der Körperhaltung: Eine Fehlstellung der Wirbelsäule kann zu Veränderungen der Körperhaltung führen. Der Hund kann einen abgerundeten Rücken haben, den Kopf nach unten neigen oder eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung zeigen.

Scheinbar unerklärliche Symptome ausgelöst durch Wirbelfehlstellungen

Die Halswirbelsäule:

  • Atlas – so die medizinische Bezeichnung für den 1. Halswirbel. Er sorgt für die Beweglichkeit des Kopfes. Ist er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, kann es zu Durchblutungsstörungen des Gehirns kommen. Ist der Atlas gar blockiert, sind können Probleme im Bereich der Sinnesorgane entstehen, besonders das Innen- und Mittelohr können betroffen sein. Eine Atlasfehlstellung oder -blockade kann zu einem gestörten Schlafverhalten führen.
  • Auch der 2. Halswirbel, Axis genannt, kann bei einer Fehlstellung oder Blockade Ursache für Probleme der Sinnesorgane sein. Hör-, Geruchs- und Sehsinn können beeinträchtigt sein, und sogar Erkrankungen der Nebenhöhlen können hierdurch entstehen.
  • Nerven- und Bänderentzündungen, Rückenschmerzen und Veränderungen der Haut können ursächlich von einer Fehlstellung oder Blockade des 3. Halswirbels ausgelöst werden.
  • Ist das Gleichgewicht des Tieres betroffen, zeigt es beispielsweise einen schwankenden Gang, besteht möglicherweise eine Verbindung zum 4. Halswirbel mit dem Gleichgewichtssinn verbunden ist. Und auch von dieser Stelle kann das Gehör in Mitleidenschaft gezogen werden, da der 4. Halswirbel in enger Verbindung zu den Gehörnerven steht.
  • Bei Bandscheibenvorfällen im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule zeigt sich oftmals eine Fehlstellung oder Blockade des 5. Halswirbels. Durch seine Lage kann auch der Kehlkopf in seiner Funktion betroffen sein.
  • Liegen Fehlstellungen des 6. und/oder 7. Halswirbel vor, zeigt das Tier oftmals eine Schmerzsymptomatik im Bereich von Schulter und Vorderläufen. Auch Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle können durch Probleme des 6. und 7. Halswirbels ausgelöst werden.

Die Brustwirbelsäule:

  • Bei 1. Brustwirbel setzt sich die Symptomatik, die durch Fehlstellungen des 6. und 7. Halswirbels ausgelöst werden kann, fort: Schmerzen im Schulterbereich und den Vorderläufen sind oftmals auf diesen Bereich zurück zu führen. Auch Atembeschwerden können durch eine Fehlstellung des 1. Brustwirbels ausgelöst werden.
  • Zeigen sich Arrhythmien oder andere Veränderungen der Herzfunktion können diese von einer Fehlstellung des 2. Brustwirbels ausgelöst sein bzw. mit dessen Beteiligung entstehen.
  • Bei Entzündungen des Rückenmarks, aber auch von Lunge und Pleura, also dem Rippenfell, können ursächlich mit dem 3. Brustwirbel verbunden sein.
  • Bei Erkrankungen von Leber und Galle lohnt ebenfalls immer ein Blick auf die Stellung der 4. und 5. Brustwirbel. Die Symptomatik kann auch in Form einer Kreislaufschwäche oder Blutarmut vorliegen.
  • Störungen bei der Verdauung, bei einigen Rassen sogar Übergewicht, Magengeschwüre und Entzündungen des Zwölffingerdarms, dem ersten Abschnitt des Dünndarms, können durch Fehlstellungen des 6. und 7. Brustwirbels ausgelöst werden.
  • Zeigt sich bei Tier eine Immunschwäche, besteht die Möglichkeit, dass der 8. Brustwirbel bzw. seine Blockade verantwortliche ist.
  • Die Brustwirbel 9, 10 und 11 stehen in einer engen Verbindung mit der Gesundheit der Haut. Fehstellungen oder Blockaden können zu Allergien und Ekzemen führen.
  • Zwischen der Stellung der 12. und 13. Brustwirbel und einer rheumatischen Erkrankung und Myopathien scheint eine enge Verbindung zu bestehen.

Die Lendenwirbelsäule

  • Die Lendenwirbel 1 und 2 haben großen Einfluss auf die Verdauung. So ist es nicht verwunderlich, dass Wirbelfehlstellungen oder Blockaden in diesem Bereich zu Bauchschmerzen, Übergewicht, Erkrankungen des Dickdarms, Verstopfung oder Durchfall führen können. Allerdings können auch Atembeschwerden von dieser Stelle ausgehen.
  • Die Stellungen des 3. wie auch des 4. Lendenwirbels können unter anderem ursächlich für Probleme und Erkrankungen der Harnblase sein. Sie haben ebenfalls Auswirkungen auf den Sexualtrieb und können für eine Impotenz verantwortlich sein.
  • Der 5. Lendenwirbel in einer Fehlstellung kann dafür sorgen, dass die die Hinterläufe nicht optimal durchblutet werden. Zudem treten in diesem Bereich zahlreiche für die Mobilität der Hinterläufe verantwortliche Spinalnerven aus, so dass eine Wirbelfehlstellung zu Problematiken der Gelenke und der Muskulatur führen kann. Vielfach zeigt der Hund auch eine Schmerzsymptomatik im Bereich der Hinterläufe und ein gestörtes Gangbild.
  • Fehlstellungen der letzten beiden Wirbel der Lendenwirbelsäule, also Nummer 6 und 7, zeitigen Probleme der Hüftgelenke.

Das Kreuzbein:

Ist das Kreuzbein, auch Sakrum genannt, blockiert oder befindet sich in einer permanenten Fehlstellung, hat dies gravierende Auswirkungen auf eine Vielzahl von Bereichen des Körpers.

So hat es beispielsweise eine wichtige Bedeutung für den Ablauf der Fortbewegung und die Schubübertragung von der Hinterhand auf die Vorderhand.

Auch Erkrankungen der Beckenorgane, von Blase, Gebärmutter, Prostata und Analbeutel, können durch eine Blockade des Kreuzbeins oder der beiden Iliosakralgelenke ausgelöst werden.

Selbst der Hirnstamm reagiert darauf sehr sensibel auf Fehlstellungen des Sakrums und erhöht die Stressantwort, weil der Duraschlauch, der längs durch die Wirbelsäule verläuft, und das Zentrale Nervensystem sich nicht im notwendigen Umfang bewegen können.

Natürlich ist mit der Korrektur der Wirbelstellung nicht jede Erkrankung direkt geheilt. So wie Wirbelfehlstellungen nicht sofort oder innerhalb kürzester Zeit ihre Auswirkungen zeigen, sondern sich Erkrankungen über einen längeren Zeitraum entwickeln können, sind bei deren Therapie neben der Behandlung der Wirbelsäule, der Aufhebung von Blockaden und Korrektur der Wirbelstellungen auf jeden Fall weitere therapeutische Maßnahmen sinnvoll und angebracht, die dazu beitragen, dem Tier möglichst bald wieder zu einem gesunden Zustand zu verhelfen.

Kurz gesagt:
Es ist sehr wichtig, dass Hundebesitzer die Gesundheit der Wirbelsäule des Hundes im Auge behalten. Regelmäßige Kontrollen der Wirbelstellungen stellen für unsere Hunde eine wichtige Maßnahme im Rahmen der Gesundheitsvorsorge dar.