Nasser Hund

Oder: Wie sich ein gesunder Hund schüttelt und welche Auffälligkeiten abgeklärt werden sollten.

Wenn die Tage kühler werden, sind unsere Spaziergänge mit dem Hund auch häufig nasser. Während wir uns wasserfest anziehen, wird der Hund nass und nässer. Das ist für die meisten Hunde kein Problem, für die mit Erkrankungen des Bewegungsapparates allerdings schon. Besonders Arthrose-Hunde mögen dieses Wetter aus vielerlei Gründen nicht. Für sie ist selbst an milden, aber regnerischen Herbsttagen ein Regenmantel eine echte Option.

Der Schleudergang gegen Nässe

Unabhängig davon, ob ein Hund lang- oder kurzfellig ist, schafft es sein Fell doch vergleichsweise viel Wasser aufzunehmen. Nach einem Gassigang im Regen kann der Hund nicht nur sprichwörtlich, sondern ganz real, „bis auf die Haut“ durchnässt sein. Kein angenehmes Gefühl, daher versucht der Hund das Wasser wieder los zu werden – und legt dann den Schleudergang ein. Er schüttelt sich. Dieser Vorgang beginnt vorne am Kopf mit einer schnellen Drehung. Von dort aus setzt sich die Schüttelbewegung Zug um Zug weiter nach hinten fort. Dies lässt sich gut erkennen, wenn das Schütteln in Form eines Videos festgehalten wird. Langsam abgespielt zeigt sich recht deutlich, wie die Schüttelbewegung vom Kopf bis zur Schwanzspitze durchläuft. Zumindest sollte dies bei einem gesunden Tier ohne Verspannungen und Blockade der Fall sein. Scheint das die Schüttelbewegung an irgendeiner Stelle abzubrechen, sollte mal genauer hingeschaut werden.

Auffälligkeiten beim Schütteln

Teilweise kann es sein, dass ein Hund sein Schütteln im Bereich des Rückens abbricht. Kopf, Hals und Schultern werden schnell bewegt und dann … nichts mehr. In einem solchen Fall sollte der Besitzer genauer hinschauen, denn eine Verspannung, eine permanente Blockade, eine Erkrankung des Rückens oder neurologische Probleme können die Ursache hierfür sein. Ein Hund, der sich nicht „durchschüttelt“ hat möglicherweise auch Schmerzen und vermeidet diese Bewegung. Solche Erkenntnisse sollten auf jeden Fall abgeklärt werden. Denn grundsätzlich gilt, dass eine frühzeitig eingeleitete Therapie in allen Fällen hilft, möglicherweise langfristige Probleme zu verhindern, Oftmals sind Faszienblockaden die Ursache solcher Auffälligkeiten beim Schütteln. Diese können durch gezielte faszientherapeutische Griffe gelockert und gelöst werden, so dass der Hund danach seinen Schleudergang wieder vom Kopf bis zur Schwanzspitze problemlos abwickeln kann.

Bei älteren Hunden kann es sein, dass sie das Schütteln meiden, weil es um ihren Gleichgewichtssinn nicht gut bestellt ist. Auch in diesem Fall ist es möglich, dem entgegen zu wirken. Übungen aus dem Bereich der Bewegungstherapie helfen dem Hund, die Körpermitte wiederzufinden und damit auch wieder mehr Freude an der Bewegung zu erlangen. Die Propriozeption ist hier ein Sinn, den es zu trainieren gilt.

Beim Schütteln genau hinzuschauen, verrät über den Bewegungsapparat des Hundes so einiges! Ein waches Auge darauf zu haben, ob die Bewegung „gesund“ abläuft oder es an irgendeiner Stelle klemmt, ist ein Punkt, auf den jeder Hundebesitzer achten sollte.

Regenmantel: Albern oder sinnvoll?

„Mein Hund zieht doch keinen Regenmantel an. Der braucht das nicht“, so hört man es manchmal. Vielfach mögen die Besitzer damit recht haben. Allerdings ist bei Hunden mit Arthrose oder anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates der Einsatz eines Hunde-Regenmantels eine sinnvolle Option, die dem Tier Schmerzen erspart und dazu beitragen kann, den Verlauf der Erkrankung zumindestnicht zu beschleunigen. Doch die Feuchtigkeit, die in die „Knochen zieht“, die Muskulatur, die auskühlt, und die Faszien, deren Beweglichkeit durch feuchte Kälte auch nicht verbessert wird, sind für die Gesundheit des Tieres nicht förderlich. Vielmehr erhöht die ungeschützte feuchte Kälte nicht nur die allgemeine Infektanfälligkeit, sondern auch die Wahrscheinlichkeit für schmerzhafte Verspannungen und Blockaden mit ihren weitreichenden Folgen.