Ernährung von Welpen

Wichtig für einen gesunden Bewegungsapparat

Die richtige Ernährung spielt im Leben unserer Hunde eine zentrale Rolle. Daher ist es wichtig, unsere Hunde schon im Welpenalter gesund und vor allem ausgewogen zu ernähren. Läuft da etwas falsch, kann das lebenslange Konsequenzen haben. Sowohl die geistige als auch die körperliche Entwicklung können durch eine falsche Ernährungsweise beeinträchtigt werden.

Bestandteile der Hundenahrung

Die Nahrung unserer Hunde sollte sich aus sechs verschiedenen Nährstoffgruppen zusammensetzen:

  1. Proteine
  2. Kohlenhydrate
  3. Wasser
  4. Fette
  5. Vitamine
  6. Mineralstoffe

Welchen Anteil der einzelnen Nährstoffe ein Vierbeiner braucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab: beispielsweise vom Alter, aber auch vom Lebenszustand und natürlich von der Rasse. Sowohl ein „zu viel“ als auch ein „zu wenig“ können problematisch sein.


Gefahr bei der Welpenernährung: Energieüberschuss

Eine zu hohe Energieversorgung führt in der Regel nicht dazu, dass der Welpe dick wird. Allerdings kommt es zu einem vermehrten Größenwachstum. Den schnell wachsenden Knochen fehlt die notwendige Entwicklungszeit. Sie können dem Gewicht nur schwer standhalten. Dieses kann zu Entwicklungsstörungen im Bereich des Bewegungsapparates führen. Sowohl Knochen als auch Knorpel, Sehnen und Bänder werden in Mitleidenschaft gezogen. Dies trifft auf alle Welpen zu, besonders natürlich bei den großwüchsigeren Rassen.

Selbstverständlich kann es keine pauschalen Angaben über den Energiebedarf eines Welpen geben, denn seine Lebensumstände sind ein individueller Faktor. Ein Tier, das in einem Rudel aufwächst, hat einen höheren Energiebedarf als eines, das alleine in einem ruhigen Haushalt lebt. Hilfreich kann das Führen eines Gewichtsprotokolls sein. So bekommt der Besitzer ein Gefühl für die Gewichtszunahme seines Tieres und kann diese mit seinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker besprechen. Zum Vergleich und zur Kontrolle können Wachstumskurven zugrunde gelegt werden, die zumindest einen Anhaltspunkt liefern können, ob Wachstum und körperliche Entwicklung stimmig ablaufen. Meldet Euch gerne bei mir, wenn Ihr hierfür einen Tipp benötigt.

Erkrankungen, die durch eine Energie-Überversorgung des Welpen entstehen können, sind beispielsweise Osteochondrosis dissecans, Wobbler-Syndrom, Hüftgelenksdysplasie, Ellbogendysplasie und fragmentierter Processus coronoideus.


Fehlversorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen

Beispiel: Junge Hunde brauchen Calcium, aber …

Diese Aussage ist soweit natürlich korrekt. Nur ist ein „zu viel“ oder „zu wenig“ dieses Mineralstoffes problematisch. Bei einer zu hohen Kalziumversorgung wird vermehrt das Hormon Calcitonin gebildet, das für den Einbau des Kalziums in den Knochen verantwortlich. Ist zu viel davon vorhanden, verhindert es allerdings die Umbauvorgänge des Knochens. Zusätzlich wird bei zu hoher Kalziumzufuhr die Knochenreifung behindert. Der Entwicklungsprozess vom juvenilen zum adulten Knochen wird also beeinträchtigt.

Eine Unterversorgung mit Calcium ist bei der Verfütterung eines Hundealleinfuttermittels, ob trocken oder nass, heutzutage eigentlich ausgeschlossen. Wird ein Welpe allerdings gebarft, muss der Calciumwert des Futters natürlich unbedingt im Blick behalten werden, weil auch eine zu geringe Calciumzufuhr Entwicklungsstörungen im Skelettbereich nach sich ziehen kann.

Zudem darf der Calciumwert nicht allein betrachtet werden, sondern sollte unbedingt im Verhältnis zu Phosphor im Futter gesehen werden. Im Idealfall weist ein Welpenfutter ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1,2:1 bis 1,5:1 aus. Das Verhältnis von Kalzium und Phosphor ist leider bei vielen Futtersorten nicht eindeutig angegeben

Beispiel: Vitamin D

Hunde können Vitamin D, anders als Menschen, nicht unter Einfluss von Sonnenstrahlen selbst herstellen, sondern benötigen eine Ernährung, die ihnen dieses wichtige Vitamin liefert. Im Darm ist Vitamin D notwendig, damit Calcium vom Organismus aufgenommen werden kann. Bei einer Überversorgung von Vitamin D wird vermehrt Calcium aufgenommen, wodurch der Knochenabbau gesteigert wird. Dadurch werden das im Knochen eingebaute Phosphat und Calcium vermehrt frei. Diese lagern sich als Calciumphosphatkomplex in inneren Organen ab und führen langfristig zu deren Beeinträchtigung, was allerdings möglicherweise erst nach Jahren in Erscheinung tritt.

Um ein gutes von einem schlechten Welpenfutter unterscheiden zu können, ist es wichtig, sich an den grundlegenden Nährstoffeckzahlen zu orientieren. Als Richtwert können die folgenden Zahlen dienen:


Um ein gutes von einem schlechten Welpenfutter unterscheiden zu können, ist es wichtig, sich an den grundlegenden Nährstoffeckzahlen zu orientieren. Als Richtwert können die folgenden Zahlen dienen:

  • bei großen Rassen bzw. Hunden, die ein höheres Körpergewicht erlangen werden:
    1 % Calcium, 0,8 % Phosphor, 30 % Eiweiß, 14 % Fett
  • bei Hunden kleiner Rassen oder solchen, die ausgewachsen ein geringeres Körpergewicht erlangen:
    1,6 % Calcium, 1,1 % Phosphor, 35 % Eiweiß, bis zu 20 % Fett