Viele Hundehalter kennen das Bild: Kaum fliegt der Ball, gibt es für ihren Vierbeiner kein Halten mehr. Doch was auf den ersten Blick nach harmloser Spielfreude aussieht, kann für viele Hunde zur echten Sucht werden – mit gravierenden Folgen für Körper und Seele.
Was macht das Ballspiel so gefährlich?
Das Ballspiel aktiviert beim Hund das Jagdverhalten und setzt dabei Glückshormone wie Dopamin frei. Dieses schnelle Hochgefühl kann süchtig machen: Der Hund verlangt immer wieder nach dem nächsten Wurf, wird unruhig, wenn das Spiel endet, und ist kaum noch ansprechbar für andere Reize. Die Konzentration auf das Ballspiel verdrängt natürliche Verhaltensweisen wie Schnüffeln, Erkunden und soziale Interaktion mit Artgenossen.
Gesundheitliche Folgen für den Balljunkie
- Dauerhafte Überbelastung von Gelenken und Muskulatur durch abruptes Stoppen und schnelle Wendungen, wodurch es schneller zur Entwicklung von Arthrosen kommen kann
- Erhöhtes Risiko für Verletzungen, etwa an Bändern, Sehnen und Wirbelsäule
- Chronischer Stress, da der Hund ständig in Erwartungshaltung bleibt und kaum zur Ruhe kommt
- Schlaf- und Erholungsdefizite, die wiederum das Immunsystem schwächen
Soziale Auswirkungen: Isolation statt Integration
Balljunkies verlieren oft das Interesse an ihrer Umwelt und anderen Hunden. Sie fixieren sich auf das Spielzeug und nehmen kaum noch Kontakt zu Artgenossen auf. Das kann zu sozialer Isolation führen und wichtige Lernprozesse im Umgang mit anderen Hunden verhindern.
Wie können Halter ihrem Hund helfen, von der Ballsucht loszukommen?
- Ballspiel reduzieren und gezielt einsetzen, nicht als Hauptbeschäftigung
- Alternative Beschäftigungen anbieten: Nasenarbeit, Suchspiele, ruhige Spaziergänge, Interaktion mit anderen Hunden. Auch können Kopf & Körper eines Hundes durch gezielte Übungen aus dem Bereich der Hundefitness oder das Erlernen von Tricks bestens ausgelastet werden.
- Trainingspausen einbauen, in denen der Hund zur Ruhe kommen darf
- Klare Rituale schaffen, damit der Hund lernt, dass der Ball nicht immer verfügbar ist
- Bei starken Entzugserscheinungen professionelle Unterstützung durch einen Verhaltenstherapeuten oder Hundetrainer suchen
Fazit
Das Ballspiel kann schnell zur Sucht werden und sowohl die Gesundheit als auch das Sozialleben des Hundes nachhaltig schädigen. Wer frühzeitig gegensteuert und seinem Hund abwechslungsreiche, artgerechte Beschäftigung bietet, sorgt für mehr Ausgeglichenheit und ein glückliches Miteinander.
Weitere und umfangreichere Informationen über die Nachteile des Ballspielens hier nachlesen.
Headerfoto: Lutz Holzapfel | Pixabay