Hunde zeigen mit zunehmendem Alter häufig Verhaltensänderungen, die sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig bemerkbar machen. Leider werden diese allzu oft als unausweichliche Alterserscheinungen angesehen. Dabei wäre es viel wichtiger und gleichzeitig der Lebensqualität der Hunde zuträglich, frühzeitig gegen zu steuern. Und damit ist ausdrücklich gemeint, nicht dann erst, wenn die ersten Veränderungen sicht- und spürbar werden, sondern schon in den gesunden Jahren des Hundes.
Zu diesem Präventionsprogramm geht neben zahlreichen anderen Faktoren auch um die Bewegung.
Regelmäßige Bewegung beeinflusst die Gehirnstruktur von Hunden mit Demenz auf mehreren Ebenen positiv und kann neurodegenerative Prozesse verlangsamen. Aus diesem Grund ist Hundefitness entscheidend für die Prävention von Demenz. Bewegung und geistige Aktivität halten das Gehirn eines Hundes nachweislich fit. Studien zeigen, dass aktive Hunde ein wesentlich geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken: In einer großen Untersuchung war das Risiko bei inaktiven Hunden sogar um ein Vielfaches erhöht, am Cognitiven Dysfunktionssyndrom zu erkranken. (Studie)
So beeinflusst regelmäßige Bewegung die Gehirnstruktur von Hunden
1. Förderung der Durchblutung und Nährstoffversorgung:
Bewegung steigert die Durchblutung des Gehirns, was die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert. Dies unterstützt die Funktion von Neuronen und hilft, Schäden durch oxidativen Stress zu reduzieren – ein Faktor, der bei der Entstehung von Demenz eine Rolle spielt.
2. Verlangsamung von Hirnatrophie
Bei Demenz kommt es zur Abnahme der Hirnmasse (Hirnatrophie), besonders in Bereichen wie dem Hippocampus und der Hirnrinde, die für Gedächtnis und Lernfähigkeit verantwortlich sind. Studien zeigen, dass aktive Hunde weniger stark von diesem Schwund betroffen sind. Bewegung regt die Bildung neuer Nervenverbindungen an und wirkt so dem Verlust von Neuronen entgegen.
3. Reduktion schädlicher Proteinablagerungen
Bei Hunden mit Demenz bilden sich ähnlich wie bei Alzheimer-Patienten Amyloid-β-Plaques im Gehirn, die neuronale Schäden verursachen. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Ansammlung dieser Proteine verringern, wie Untersuchungen an Hunden und Menschen nahegelegt haben.
4. Stimulation neurochemischer Prozesse
Bewegung beeinflusst die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, die für Motivation, Stimmung und kognitive Flexibilität entscheidend sind. Ein Mangel dieser Botenstoffe lässt sich bei Demenzerkrankungen häufig nachweisen.
5. Präventiver Effekt
Eine groß angelegte Studie mit 15.000 Hunden ergab: Inaktive Hunde haben ein 6,5-fach höheres Risiko, an Demenz zu erkranken, als sehr aktive Artgenossen
Kurz gesagt:
Bewegung wirkt hier nicht nur als Schutzfaktor, sondern kann auch sekundäre Risiken wie Übergewicht oder Stoffwechselstörungen reduzieren, die Demenz begünstigen.
Sinnvolle Übungen zur Prävention von Hundedemenz im Rahmen eines Hundefitnesstrainings
Kombination aus geistiger und körperlicher Aktivität
Eine wirksame Prävention von Hundedemenz basiert auf einer Kombination aus mentaler Stimulation und gezieltem körperlichem Training. Hier eine Übersicht:
- Mentale Stimulation:
Schnüffelspiele und Suchaufgaben: Fördern die Gehirnaktivität und regen die Sinne an, da insbesondere das Schnüffeln das Gehirn stimuliert.
Kleine Denksportaufgaben: Zum Beispiel das Erlernen neuer Tricks, das Lösen von Futterspielzeugen oder das Ausführen bekannter Kommandos in neuer Reihenfolge.
Trainingseinheiten mit kognitiven Herausforderungen: Wechsel zwischen Sitz, Platz und Steh, oder das Durchlaufen von Parcours mit zusätzlichen Aufgaben.
- Körperliche Aktivität:
Spaziergänge mit abwechslungsreichen Reizen: Neue Wege, verschiedene Untergründe und gezielte Schnüffelpausen halten Körper und Geist fit.
Bewegungstherapie über unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten: Das Laufen über Sensorikmatten oder Cavaletti-Stangen fördert die Koordination und die Propriozeption.
Gleichgewichtsübungen: Übungen auf Balance-Pads oder das Gehen durch einen kleinen Parcours verbessern die Motorik und das Körpergefühl
Mobilisierende Übungen: Sanftes Ganzkörpertraining, das Muskulatur, Gelenkbeweglichkeit und Koordination stärkt, ist besonders für ältere Hunde geeignet.
- Kombinierte Übungen:
Slalom durch die Beine: Der Hund läuft in einer Acht durch die Beine seines Menschen – das fördert Koordination, Beweglichkeit und Konzentration zugleich.
Propriozeptive Übungen: Wechsel zwischen verschiedenen Positionen (Sitz, Platz, Steh) und das Balancieren auf instabilen Untergründen.
Weitere unterstützende Maßnahmen
- Regelmäßige Check-ups und ggf. Behandlungen, z.B. Massagen oder Osteopathie, lösen Verspannungen, heben Schonhaltungen auf und fördern die Durchblutung fördern.
- Nahrungsergänzungen wie Omega-3-Fettsäuren können die Gehirnfunktion unterstützen und sind eine usinnvolle Maßnahme im Rahmen der Demezprävention und Gesunderhaltung des Bewegungsapparates.
Fazit:
Für die Prävention einer Hundedemenz sind abwechslungsreiche Übungen sinnvoll, die sowohl die geistigen als auch die körperlichen Fähigkeiten des Hundes fördern. Diese sollten natürlich altersgerecht sein und sich sowohl an den geistigen als auch an den körperlichen Kapazitäten des Hundes orientieren. Überforderungen sollten unbedingt vermieden werden, da das gemeinsame Tun sonst eher frustrierend für alle Beteiligten ist.
Besonders effektiv sind Schnüffelspiele, Denksportaufgaben, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen sowie sanfte Mobilisationsübungen. Die Kombination aus Bewegung und mentaler Stimulation ist dabei entscheidend, um den Alterungsprozess des Gehirns zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten.
Headerfoto: Anja auf Pixabay