Die Rute des Hundes

Die Rute des Hundes ist ein bedeutendes, aussagekräftiges Körperteil und zeigt deutlich Stimmungen des Vierbeiners an. Allerdings ist der Hundeschwanz auch für die Bewegung von großer Bedeutung, besonders für das Gleichgewicht. Bei jeder Gangart ist die Rute im Einsatz, weshalb ihre Bewegungen auch ein Anzeichen für Störungen sein können.

Um ihren Aufgaben nachkommen zu können, hat der Hundeschwanz viele Muskeln, die die Bewegungen in alle Richtungen ermöglichen und natürlich auch viele Nerven. Letztlich ist die Rute eine Verlängerung der Wirbelsäule und besteht genau wie die Wirbelsäule aus bis zu 20 Wirbeln, die durch weiche Bandscheiben miteinander verbunden sind. Durch diese Konstruktion entsteht die große Flexibilität der Rute.

Rutensignale

Bereits durch eine Ganganalyse lassen sich Hinweise auf Spannungsverhältnisse im Beckenbereich erkennen. Wird die Rute gegebenenfalls nur zu einer Seite getragen oder bewegt? Weist sie möglicherweise einen veränderten Tonus auf?

Bei Bewegungen im Schritt und im Trab kippt automatisch der Beckengürtel auf die Seite des Standbeines, also des Beines, das sich gerade am Boden befindet. Da sich dabei der Schwerpunkt verlagert, wird die Rute zum Ausgleich auf die andere Seite bewegt, auf der sich die Hintergliedmaße gerade in der Schwungphase befindet. Verlängert sich jedoch die Schwungphase, so wie es im Galopp der Fall ist, bewegt sich die Rute auf die Seite des Standbeines. Bezogen auf die Rute ist der Galopp eine besonders interessante Gangart, weil vielfältig in der Bewegung: Alle Schwanzmuskeln sind im Galopp nämlich gleichzeitig aktiv, also alle Beuger und alle Strecker. Durch diese Aktion wird in der vergleichsweise instabilen Lage des Beckengürtels während der Schwungphase, in die beim Galopp beide Hinterläufe zeitgleich eingebunden sind, durch die stabile und gerade Haltung der Rute eine gewisses Gleichgewicht hergestellt.

Zeigen sich bei der Gangbildanalyse ungewöhnliche Bewegungsmuster bezogen auf die Haltung der Rute, untersuche ich verschiedene Strukturen auf hinsichtlich vorhandener Spannungen:

  • Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Schwanzwirbel sowie Iliosakralgelenke
  • knöcherne Strukturen des Beckens
  • Hintergliedmaßen
  • Muskulatur und Fasziengewebe einschließlich des Beckenbodens

Ursachen für krankhafte Veränderungen der Rutenhaltung

Neben Blockaden in den vorgenannten Strukturen gibt es noch weitere, die Erkrankungen, die zu einer Veränderung der Bewegungen der Rute bzw. des Rutentonus führen können:

  • Traumata im Bereich der Schwanzwirbel
  • Verdrehung des Überganges zwischen Kreuzbein und Rute (LSÜ-Twist; häufig anzutreffen als Ausgleichsbewegung bei Hüfterkrankungen)
  • Erkrankungen im Bereich des Rutenansatzes und des Anus
  • Wasserrute
  • Cauda-Equina-Kompressions-Syndrom

Therapie bei Erkrankungen der Rute und „rund darum herum“

Natürlich steht und fällt eine gute und effektive Therapie mit einer guten Diagnostik. Allerdings können osteopathische Behandlungsmethoden bei nahezu allen „Ruten-Erkrankungen“ Linderung bringen und Heilung fördern.

Durch ein General Listening kann ich entlang der Faszien der Energie nachspüren, die von einer osteopathischen Dysfunktion ausgeht. Nicht immer lässt sich diese Stelle direkt ausmachen. Manchmal sind es eine Umwege über andere vorgelagerte „Baustellen“ im Fasziensystem, die vorher der unsprünglichen Quelle zu bearbeiten sind. In der Regel bringen verschiedene Techniken des osteopathischen Release dann Entspannung in die Gewebe, wodurch diese wieder in ihre ursprünglichen Zustände zurückkehren können.

Liegen parallel Entzündungen oder knöcherne Veränderungen oder Erkrankungen vor, ist in vielen Fällen die Zusammenarbeit mit einem Tierarzt gut und sinnvoll. Zumal auch bildgebende Verfahren teilweise erst Aufschluss darüber geben können, was konkret die Ursachen der Problematik sind. Auch ist die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln gegebenfalls wichtig und notwendig.

Grundsätzlich nimmt der Hund jedoch bei allen derartigen Veränderungen und Erkrankungen eine Schonhaltung ein, die ihrerseits wiederum zu Problemen an anderen Stellen des Körpers führen, dass die Entspannung der Faszien und Auflösung von Bewegungsblockaden grundsätzlich in jedem Fall hilfreich und therapeutisch sinnvoll ist.