Osteophyten

Gut gemeint vom Körper, aber …

Ist die Funktion eines Gelenkes gestört, kann es zur Entstehung von Knochenzubildungen kommen. Diese werden vom Mediziner als Osteophyten bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und ist eine Wortzusammensetzung aus osteon für „Knochen“ und phyton für „Gewächs“.

In den meisten Fällen entstehen Osteophyten aufgrund von degenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose, an Gelenkflächen. Durch die Neubildung von Knochengewebe versucht der Körper, das Gelenk zu vergrößern, um die wachsende Druckbelastung auf einer größeren Fläche zu verteilen und so die Reibung durch den fehlenden Knorpel auszugleichen. Sie sind sozusagen eine Abwehrstrategie des Körpers, die allerdings leider definitiv allenfalls einen kurzfristigen Vorteil bringt, denn sie stören die Biomechanik des Gelenks.

In der Anfangsphase verursachen diese gutartigen Knochenwucherungen keine direkten Beschwerden, werden im Verlauf ihres Wachstums allerdings andere Strukturen wie Sehnen, Bänder und Muskeln verdrängt, entstehen Schmerzen. Neben dem Verschleiß des Gelenkes und dem Verlust des Knorpels, der eigentlich die Gleitfähigkeit gewährleisten soll, werden also auch die „gut gemeinten“ Osteophyten zum Problem.

Die Therapie der Osteophyten richtet sich nach der Stärke der vorhandenen Beschwerden. Üblicherweise wird vorrangig versucht, gezielt Muskulatur aufzubauen, um so das oder die betroffenen Gelenke zu entlasten und über die Muskulatur eine stabilere Führung für das Gelenk zu erreichen. Gegen die Schmerzen der Erkrankung und gegen Entzündungen ist die Gabe von entzündungshemmenden Substanzen ein wichtiger Punkt für eine effektive Therapie. Neben pflanzlichen Substanzen (siehe Entzündungshemmer aus der Natur) werden vom Tierarzt in den akuten Phasen NSAIDs nichtsteroidalen Antirheumatika verordnet.

Da der Körper in jedem Fall glaubt, durch die Bildung der Osteophyten eine sinnvolle Eigenleistung zugunsten der Funktionstüchtigkeit des Bewegungsapparates zu leisten, ist es wichtig, möglichst frühzeitig und konsequent auf folgende Punkte zu achten:

  • konsequentes Training und effektiver Aufbau der Muskulatur des Hundes (Bewegungstraining, isometrische Übungen)
  • optimales Körpergewicht
  • regelmäßiges Auflösen von Schonhaltungen und von entstandenen Blockaden (CST)
  • Anpassung des Bewegungsprogramms des Hundes an die bestehende Grunderkrankung

(Spätestens [besser eigentlich immer]) Ab dem Zeitpunkt, wenn bei einem Hund die Diagnose einer Gelenkerkrankung wie Hüftgelenksdysplasie, ED gestellt wird, sollte auf die oben angeführten Punkte geachtet werden. Denn, nur weil der Hund noch keine oder nur geringgradige Schmerzsymptome zeigt, bedeutet dies nicht, dass die degenerativen Progresse im Bereich der betroffenen Gelenke nicht stattfinden. Vielmehr ist es eine verlorene Zeit.