Warum und was gibt es darüber zu wissen
Nicht jedes Öl ist für Hunde geeignet, auch wenn es irgendwo in den Medien, den Social Media oder sonst wo empfohlen wird.
Da die Ernährung unserer Hunde in der Regel recht fleischlastig ist, nehmen sie darüber auch ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren auf. Diese könnte man als „Entzündungtrigger“ bezeichnen. Ihre Gegenspieler sind die Omega-3-Fettsäuren, die entzündungslindernd ins Geschehen eingreifen. Wichtig ist, dass beide im richtigen Verhältnis vorhanden sind, was leider bei den meisten Hunden nicht der Fall ist. Inzwischen habe ich einige Messungen an meinen Patienten und natürlich auch bei meiner eigenen Hündin durchgeführt und kann daher sagen, dass bisher bei keinem Hund, bei dem nicht gezielt gefüttert wurde, im Blut eine ausreichende Menge an Omega-3-Fettsäuren nachweisbar war. Omega-3-Fettsäuren haben eine große und positive Wirkbandbreite. Für all die Hunde mit Gelenkproblemen und Arthrosen ist das Niveau von Omega-3 allerdings von besonders großer Bedeutung.
Ölvielfalt: Welches sollte es sein?
Pflanzliche Öle wie Hanf-, Sonnenblumen- oder Distelöl sind nicht für Hunde geeignet, weil sie zu viele entzündungsfördernde Omega-6- und zu wenig Omega-3-Fettsäuren enthalten. Für den Hund ist wichtig, dass Öle möglichst viel EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) enthalten. Diese beiden sind für den Hund essentielle Fettsäuren aus dem Bereich der Omega-3-Fettsäuren. Vielfach wird versucht, dem Hund diese Fettsäuren, die er selbst nicht herstellen kann und die deshalb über die Nahrung aufgenommen werden müssen, über Fischöle zukommen zu lassen. Fischöle liefern allerdings nur unter natürlichen Bedingungen EPA Und DHA. Die Betonung liegt auf „unter natürlichen Bedingungen“. Später mehr dazu.
Alternativ zum Fischöl können auch Algen- oder Krillöl verfüttert werden, wenn der Hund möglicherweise Fischöl nicht verträgt.
Es gibt auch Pflanzenöle, die für Hunde okay sind. Zum Beispiel Lein-, Chiasamen- oder Hanföl. Sie enthalten ebenfalls eine wichtige Fettsäure aus dem Bereich der Omega-3-Öle, die Alpha-Linolsäure (ALA), die allerdings nur eine Vorstufe für DHA und EPA darstellt. Sie muss also umgewandelt werden, was bei Hunden allerdings nur zu einem sehr geringen Ausmaß funktioniert. (Bei Katzen übrigens überhaupt nicht). Damit haben Öle wie Leinöl zwar auch eine entzündungshemmende Wirkung, allerdings nur in sehr geringem Ausmaß.
Fischöle: Was davon zu halten ist
Bei der Suche nach einem geeigneten Fischöl stößt man sehr oft auf Lachsöl. Da Lachs ein begehrter und schmackhafter Speisefisch auch auf unseren Tellern ist, werden die Tiere inzwischen vielfach in Fischfarmen gezüchtet, um den Bedarf zu decken. In diesen Aquakulturen ernähren sich die Tiere allerdings nicht so wie ihre freilebenden Artgenossen, sondern erhalten Futtermittel wie Mais. Aus diesem Grund sind die Omega-3-Werte solcher Öle in der Regel vernachlässigenswert. Meine Patientenbesitzern rate ich daher immer, zu schauen, ob auf einer Flasche die DHA- und EPA-Werte des Öls angegeben sind. Wenn nicht, dann Finger weg. Ähnlich verhält es sich auch mit den Lachsölen aus nachhaltigem Fischfang. Das ist zwar ökologisch sinnvoll, allerdings bedeutet es auch, dass der Lachs nach dem Ablaichen gefangen wird. Zu diesem Zeitpunkt, nach seiner anstrengenden Reise in seine Ablaichgründe, ist er so dünn wie zu keinem anderen Zeitpunkt seines Lebens. Viel Fett und damit auch Omega-3-Fettsäuren sind also nicht zu erwarten.
Kurz gesagt: Stehen auf der Verpackung oder als dem Flaschenlabel keine Werte, ist davon auszugehen, dass auch nicht viel drin ist. Außer Fett! Aber es geht uns ja nicht darum, irgendein Fett zu verfüttern.
Wichtig ist bei der Kaufentscheidung auch, darauf zu achten, dass es irgendeine, möglichst eine bekannte, Bio-Zertifizierung oder ein Schadstoffzertifikat hat. Da sich im Fett vermehrt Schwermetalle einlagern, sind gesicherte Kontrollen der Qualität des Öls auf jeden Fall sinnvoll.
Ebenfalls sollte Vitamin E im Öl enthalten sein. Auch dies ist in der Auflistung der Inhaltsstoffe zu finden. Hintergrund ist, dass das Vitamin E dem Öl eine verbesserte Haltbarkeit verleiht, es also nicht so schnell ranzig wird. Trotzdem sollte eine angebrochene Flasche innerhalb von rund 6 Wochen verbraucht werden. Allerdings kann Omega-3-Öl auch eingefroren werden. So ist es dann rund 6 Monate haltbar. In kleine Portionen eingefroren und bedarfsorientiert aufgetaut zu werden, stellt sicher, dass die Qualität der Fettsäuren optimal erhalten bliebt.
Noch ein Hinweis zur Gebindeart:
Grundsätzlich sollte ein Öl für den Hund immer in Braunglasflaschen abgefüllt sein. So kommt einerseits kein Licht ans Öl und andererseits gelangen auch keine Weichmacher ins Öl.
Informationen im Überblick:




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