Kurkuma für den Hund: Ein Update

Der Gelbwurz ist ein wahres Multitalent. Er gehört zu der Familie der Ingwergewächsen, wächst in Südasien und wird auch Gelber Ingwer oder Safranwurzel genannt. Kurkuma enthält das Polyphenol Curcumin, gehört also zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Ihm werden viele Wirkungen zugeschrieben werden. Nicht alle sind bisher hinreichend erforscht, allerdings gibt es inzwischen doch recht viele Studien, die die Wirkungen von Kurkuma im therapeutischen Einsatz – besonders im Bereich der degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates – bestätigen.

Einsatzgebiete von Kurkuma im Überblick

  • Arthritis und Arthrose
  • Hautprobleme
  • Stärkung der Abwehrkräfte
  • Probleme im Verdauungsbereich

Kurkuma bei chronischen Entzündungen

Entzündungsfördernde Botenstoffe sind verantwortlich dafür, die Immunzellen des Körpers an den Entzündungsort zu rufen. So wird die Entzündungsreaktion so lange aufrecht zu erhalten, bis der Körper es geschafft hat, sie zu bewältigen. Das ist sinnvoll, so lange eine akute Entzündung besteht. Ist eine Entzündung allerdings chronisch geworden, ist Kurkuma in der Lage, diesen Zustand positiv zu beeinflussen und die sogenannte „silent inflammation“, die stille Entzündung, einzudämmen. An dieser Stelle wirkt es dann nicht nur als Entzündungshemmer, indem es sich an die entzündungsfördernden Botenstoffe bindet und sie so blockiert, sondern auch seine antioxidative Wirkung, wodurch es hilft, Zellschäden zu verhindern.

Vor diesem Hintergrund ist Kurkuma ein sehr effektives Therapeutikum im Bereich von Arthritis- und Arthroseerkrankungen und allen weiteren degenerativen Gelenkverletzungen

Kurkuma im Einsatz

Die Frage danach, wie nun Kurkuma in den Hund kommt, ist sicherlich berechtigt. Als Pulver, geriebene Wurzel, als Paste, flüssig als Tropfen oder in Kapselform? Dazu seien folgende Hinweise gegeben:

Als Pulver oder geriebene Wurzel

Kurkuma hat eine recht niedrige Bioverfügbarkeit, denn der Wirkstoff Curcumin ist gerade mal zu ca. 5 Prozent der Wurzelknolle enthalten. Um eine möglichst gute Aufnahme zu gewährleisten, muss bei Gabe von Kurkumapulver oder geriebener Wurzel Piperin, ein in schwarzem Pfeffer enthaltenes Alkaloid, hinzugegeben werden. Das ist nicht jederhunds Sache. Zumal die Verarbeitung der Wurzel eine sehr farbintensive Aktion ist, bei der ich unbedingt zum Schutz von Haut und Kleidung rate.

In fertigen Produkten ist in der Regel das Piperin bereits hinzugefügt.

Als Paste

Diese kann aus der Wurzel selbst hergestellt werden oder als fertiges Produkt gekauft werden. An dieser Stelle nur ein Hinweis zu den Fertigprodukten. Bitte unbedingt darauf achten, was sich sonst noch darin befindet. Da die Kurkuma-Fertigpasten für uns Menschen gemacht sind, enthalten sie oftmals für den Hund überflüssige Inhaltsstoffe wie z. B. Agavendicksaft, Olivenöl oder auch Zimt. Diese Zusatzstoffe machen zudem die Dosierung problematisch, weil der Gehalt an Kurkuma sind kaum einschätzen lässt.

Als Tropfen

Bei dieser Art der Verabreichung muss ebenfalls darauf geachtet werden, was sich in den Tropfen befindet und wie viel Kurkuma enthalten ist. Träger des Curcumins in Tropenform ist immer irgendein Öl. Oftmals ist es Sonnenblumenöl, was zwar nicht schädlich ist, aber letztlich auch für nichts gut, außer um die Fettverdauung anzutreiben.

Als Pulver- oder Mizellenkapseln

Am einfachsten ist sicherlich die Gabe von Kurkuma in Kapselform, so denn der Hund zu überreden ist, diese einzunehmen. Verpackt in eine leckere Kleinigkeit nehmen viele es allerdings gerne. Bei der Kapselvariante gibt es zwei Varianten: Pulver in Kapsel und flüssiges Mizellen-Kurkuma. Die Mizellen umhüllen das Curcumin, so dass es Weg durch den Magen unbeschadet übersteht und daher in maximaler Menge von Körper aufgenommen werden kann. Bei den Pulver-Kapseln ist das Piperin natürlich auch bereits enthalten.

WICHTIG

  1. Grundsätzlich ist es bei den Kapselprodukten besonders wichtig auf die Inhaltsstoffe zu schauen. Kurkuma mit Vitamin D3 ist eine gängige Mischung. Dieses Vitamin nimmt der Hund allerdings über sein normales Futter in der Regel bereits in ausreichender Menge zu sich. Wird ein Hund mit zu viel Vitamin D versorgt, so kann dies zu hohen Kalzium- und Phosphorgehalten im Blut führen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, erhöhtem Durst, vermehrtes Wasserlassen, übermäßiges Trinken und Gewichtsverlust auslösen und langfristig die Gesundheit gravierend schädigen.

  2. Ebenfalls sollte ein Blick auf die Zusammensetzung der Kapsel selbst geworfen werden. Vielfach bestehen diese aus einem Stoff namens Polysorbat 80. Für Menschen gilt dieser Emulgator als unbedenklich, für Hunde ist er hingegen stark gesundheitsschädigend.

Dosierung von Kurkuma(-produkten)

Kurkuma ist als Pulver, geriebene Wurzel, Tropfen oder Paste sollte in Abhängigkeit vom Körpergewicht des Hundes täglich dosiert werden: Pro Kilogramm Körpergewicht des Hunde 15 bis 20 mg Kurkuma. Hier kann gegebenenfalls ein wenig Rechenarbeit notwendig sein, um die korrekte Menge herauszufinden. Produkte ohne Angabe von genauen Werten sollte besser nicht zum Einsatz kommen, um mögliche Nebenwirkungen aufgrund einer Überdosierung oder eine zu schwache Wirkung wegen Unterdosierung zu vermeiden.

Bei Gabe von Kapseln empfiehlt es sich bei Hunden mit einem Körpergewicht von 10 bis 25 kg eine Kapsel. Auch bei schwereren Tieren sollte mit einer Kapsel begonnen werden.

Bei Tieren unter 10 kg ist es eine Abwägungsfrage, ob der Nutzen von Kurkuma über die Gabe von Kapseln erzielt werden soll, oder ob der Besitzer auf individuell zu dosierende Möglichkeiten zurückgreift.

Mögliche Nebenwirkungen bei der Gabe von Kurkuma(-produkten)

Bei richtiger Anwendung und Dosierung kommen Nebenwirkungen meist nur bei sehr empfindlichen Hunden vor und zeigen sich als Allergie oder in Form von Magen- und Darmproblemen.

Kontraindikationen

Bei Hunden mit Gallen- oder Leberproblematiken sollte die Gabe von Kurkuma gründlich überlegt werden, gegebenenfalls nur sehr gering dosiert getestet werden und dies auch nur bei regelmäßiger Kontrolle der entsprechenden Organwerte. Bei Hunden mit Gallensteinen sollte kein Kurkuma gegeben werden, da es Koliken auslösen kann.

Bei einer trächtigen Hündin ist die Gabe von Kurkuma ebenfalls kritisch zu sehen.