Gangbildstörungen sind mehr als nur Lahmheiten!

Dieser Satz bringt es auf den Punkt. Es nicht nämlich nicht selten, dass ich im Rahmen eines Patiententermins bei der Analyse des Gangbildes Bewegungsabläufe sehe, die gestört sind, obwohl der Hund nicht lahmt. Doch es gibt einfach noch mehr zu betrachten, wenn es um ein das Gangbild eines Hundes geht. Dazu gehören die folgenden:

  • Taktunreinheiten
  • schwankende Bewegungen des gesamten Körpers
  • rotierende Bewegungen einzelner Extremitäten
  • atypische Bewegungen von Kopf oder Rute

Die Auslöser für Störungen des Gangbildes können mechanisch, neurologisch, muskulär oder faszial sein oder hormonell oder sogar durch eine Herzerkrankung entstehen. Zudem gibt es bestimmte rasseabhängige genetische Defekte, die zu Veränderungen des Gangbildes führen können und auch zahlreiche Infektionskrankheiten wie beispielsweise Anaplasmose oder Ehrlichiose.

Veränderungen erkennen

Es ist nicht immer einfach oder gar eindeutig, ob im Gangbild eines Hundes irgendetwas gestört ist. Beim eigenen Hund, den wir tagtäglich sehen, ist es besonders schwierig. Daher hier ein Tipp, den ich allen meinen Patientenbesitzern immer wieder gebe: Macht Videos von Euren Hunden! Im Schritt und im Trab, von vorne, hinten und den Seiten. Und macht diese Videos „in guten Zeiten“.

Diese Videos können wichtige Anhaltspunkte sein, wenn sich beim Besitzer irgendwann das Gefühl einschleicht, irgendetwas könne nicht stimmen oder hätte sich schleichend verändert. Auch für mich als Therapeutin sind solche Videos interessant. Teilweise mache ich selbst im Rahmen der Behandlung ebenfalls welche, denn sie bieten die Möglichkeit, Bild für Bild, Bewegung für Bewegung durchzugehen und im Detail nach Störungen zu forschen.

Es gibt viele Faktoren, die es im Kopf zu haben gilt, um dem betroffenen Hund die richtige und bestmögliche Therapie geben zu können. Daher ist in manchen Fällen, die sich in meiner Praxis nicht eindeutig darstellen oder noch nicht weiter diagnostiziert wurden, wichtig, intensiver nachzuforschen. Dann ist es für die Diagnosefindung die Erstellung eines sogenannten Organscreenings sinnvoll. Hier werden unter anderem Parameter der Leber- und Nierenfunktion, der Bauchspeicheldrüse zur Beurteilung erfasst. Ein Blutbild und eine Harnuntersuchung gehören ebenfalls zur Basisdiagnostik. An dieser Stelle arbeite ich gerne mit Tierärzten zusammen, da ihnen die maximalen Möglichkeiten zur Diagnostik zur Verfügung stehen. Nach erfolgter Diagnose geht es dann darum, gezielt die Mobilität zu verbessern, Muskulatur aufzubauen und Imbalancen auszugleichen, Propriozeption zu verbessern und dem Hund wieder mehr Lebensfreude durch Bewegung zu ermöglichen.

Foto: Michaela Schmitt | Pixabay