Da stimmt was nicht!
Hunde verstecken es oftmals sehr gut, wenn sie Schmerzen haben. So kann es dazu kommen, dass über eine längere Zeit eine Erkrankung unentdeckt bleibt. Humpelt der Hund oder weicht etwas beim Streicheln bestimmten Berührungen aus, so ist es deutlich, dass etwas nicht stimmt. Allerdings sind in vielen Fällen die Signale viel unterschwelliger und diskreter. Es gilt, genau zu beobachten und zu wissen, auf was zu achten ist, um frühzeitig erkennen zu können, wenn der Hund Schmerzen hat.
Arten von Schmerz
Grundsätzlich gilt es zwischen akuten und chronischen Schmerzen zu unterscheiden.
Ein akuter Schmerz ist in der Regel ein plötzliches Alarmsignal. Ein Beispiel: Beim Spielen tritt der Hund mit der Vorderpfote in eine dornige Brombeerranke . Der Schmerz tritt nahezu sofort ein und hat eine Signalwirkung. Der Hund tritt mit der betroffenen Pfote nicht mehr auf und hält sie hoch, um den Schmerz zu reduzieren. Zieht der Besitzer den nervigen Dorn dann aus dem Ballen der Pfote verschwindet der Schmerz bereits innerhalb kurzer Zeit.
Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn sie über einen längeren Zeitraum anhalten. Oftmals geht mit ihnen die Bildung eines Schmerzgedächtnisses einher. Chronischen Schmerzen liegen in der Regel chronischen Erkrankungen zugrunde. Grunderkrankungen wie Ellbogen- oder Hüftdysplasie mit den daraus entstehenden arthrotischen Veränderungen rufen beispielsweise Hunden langanhaltende, also chronische Schmerzen hervor. Der Grund dafür ist der allmähliche Verlust der Signalwirkung, welche bei akuten Schmerzen auftritt.
Schmerzen erkennen bei Erkrankungen des Bewegungsapparates
Unsere Hunde sind so unterschiedlich wie wir selbst. Genauso unterschiedlich sind sie auch in ihren Äußerungen von Schmerz. Doch auch wenn der Hund ein „tapferes Wesen“ ist, kann jeder aufmerksame Hundebesitzer selbst erkennen, wenn er denn weiß, auf was er achten sollte.
Veränderungen in der Bewegung
- Der Hund zeigt, dass er seinen Spaziergang verkürzen möchte (indem er beispielsweise an einer Weggabelung signalisert, den Weg nach Hause einschlagen zu wollen, obwohl man selbst noch weiter laufen wollte).
- Gangbild oder Gangrhythmus sehen „unrund“ und nicht ausgeglichen aus.
- Es klingt, als würden die Krallen über den Untergrund schaben.
- Das Aufstehen nach einer Ruhephase fällt schwer.
- Der Gang des Hundes erscheint schaukelnd, wie betrunken, oder steif „wie ein Brett“.
- Der Hund trägt seinen Kopf tief nach unten geneigt.
Veränderungen im Verhalten
- Waren bisher Eichhörnchen, Vögel oder auch ein Ball interessant, scheint sich jetzt die Begeisterung in Grenzen zu halten. Allenfalls werden ein paar Schritte in die Richtung gemacht und dann das abgebrochen.
- Der Hund hat keine Lust mehr, Einladungen zum Spiel mit Artgenossen zu folgen oder spielt nur halbherzig.
- Befehlen wie SITZ oder PLATZ, die bisher direkt ausgeführt wurden, werden nur noch zögerlich Folge geleistet.
- Der Hund schüttelt sich öfter als bisher üblich.
- Der Hund knabbert an den Pfoten oder leckt und knabbert an ihnen und/oder Gelenken.
- Bei Kraulen und Schmusen reagiert er bei Berührungen bestimmter Körperstellen mit Abwehr oder Abkehr.
Veränderungen im Aussehen
- Veränderungen im Aussehen
- Der Hund liegt nur noch auf einer Seite.
- Es bilden sich Liegeschwielen – bevorzugt nur auf einer Seite.
- Bei Betrachten der Krallen zeigen sich Unterschiede in der Art des Ablaufens zwischen links und rechts.
- Die Muskulatur scheint zu weniger zu werden, oder es gibt Unterscheide zwischen der rechten und der linken Körperhälfte.
- Die Fellstruktur verändert sich an einzelnen Körperstellen. Beispielsweise können sich kleine Wirbel oder Löckchen bilden oder das Fell erscheint glatter und strukturlos.
Etwas davon beobachtet?
Dann bitte nicht darauf warten, dass das, was von alleine kommt, auch von alleine wieder geht. Leider funktioniert das nur sehr selten. Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates ist eine frühzeitige und gezielte therapeutischen Intervention die beste Maßnahme.