Schon mal drauf geachtet, wie Dein Hund atmet, wenn er entspannt liegt oder gar schläft?
Wenn nicht, dann solltest Du es mal tun, denn die Art und Weise, wie Dein Hund atmet lässt Rückschlüsse auf seine Gesundheit zu.
Die normale Atmung eines Hundes ist durch eine Mischung aus Brust- und Bauchatmung. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer sogenannten „costoabdominalen Atmung“. Bei dieser Art, heben und senken sich sowohl der Brustkorb als auch der Bauch beim Ein- und Ausatmen. Die Atemfrequenz eines Hundes beträgt durchschnittlich zwischen ungefähr 10 bis 40 Atemzüge pro Minute. Ein erwachsener Hund hat eine ruhende Atemfrequenz von 15 bis 35 Atemzügen pro Minute. Die Atmung älterer Hunde ist etwas langsamer. Dies sind jedoch nur ungefähre Werte, die von Tier zu Tier variieren und auch von der Körpergröße und Rasse stark beeinflusst werden. So liegt die Atemfrequenz kleiner Hunde weitaus höher als die bei großen Hunden.
Brust- und Bauchatmung
Auf dem Foto ist der Bereich des Brustkorbs als rötliche Fläche eingezeichnet. In der Fachsprache wird dieser als Thorax bezeichnet. In diesem Bereich liegen die Rippen. In der Regel und wenn der Hund nicht zu voluminöses Fell hat, lässt sich der Umriss des Brustkorbes eigentlich auch gut erahnen. Erfühlen lässt er sich natürlich immer. Der Bauchraum ist der dahinterliegende Bereich, der bei Seitenlage des Hundes, durch den Oberschenkel verdeckt ist. Dieser Bereich ist grün markiert.

Atmung beobachten
Im Normalzustand sollte bei einem Hund die Atembewegung sowohl im Burstbereich als auch im Bauchraum sichtbar sein. Üblicherweise heben und senken sich Brustkorb und Bauchdecke gleichmäßig beim Ein- und Ausatmen. Die lässt sich am einfachsten überprüfen, wenn der Hund entspannt und ausgestreckt liegt. Sollte wegen eines dicken oder voluminösen Fells die Atmung nicht gut zu erkennen sein, ist es die einfachste Möglichkeit, sanft und vorsichtig die Hand auf Brust und Bauch zu legen, um so die Atmung zu erfühlen.
In einer stressigen Situation zeigen die meisten Hunde beispielsweise überwiegend die Brustatmung. Dies ist normal. In einer Ruhesituation sollte dies allerdings nicht der Fall sein. Der Grund für eine mangelnde oder gar fehlende Bauchatmung lässt sich in der Regel in einer eingeschränkten Beweglichkeit des Zwerchfells finden, das immerhin der wichtigste Atemmuskel im Körper ist. Neben permanentem Stress, der zu diesem Zustand führen kann, sind Verspannungen und Blockaden der Wirbelsäule allerdings oftmals ursächlich. Für diese wiederum gibt es ebenfalls zahlreiche in Frage kommende Ursachen. Grundsätzlich ist die fehlende Bauchatmung in Ruheposition allerdings immer als Hinweis zu sehen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.
Nachteile einer fehlenden Bauchatmung
Die fehlende Bauchatmung hat allerdings zahlreiche Folgen.
- Hier sind die Bauchorgane zu nennen, allen voran Darm und Magen, die auf die Bauchatmung angewiesen sind. Die Durchblutung und das Lymphsystem werden nämlich durch die Atmung in den Bauchraum angeregt. Es kommt also bei fehlender oder eingeschränkter Bauchatmung zu einem mangelnden Abtransport über die Gefäße und die Lymphbahnen.
- Diese Art der Atmung bringt allerdings noch einen weiteren großen Nachteil mit sich, denn sie selbst stellt für den Hund eine Stresssituation dar. Hintergrund ist, dass eine flache und brustlastige Atmung eher eine Aktivität des sympathischen Nervensystems ist. Dieser Bereich des vegetativen Nervensystems mobilisiert allerdings eher Energie in Kampf- und Fluchtreaktionen, also stressbehafteten Situationen. Die Bauchatmung hingegen aktiviert eher das parasympathische Nervensystem, hat also mit Erholung, Entspannung, Verdauung und dem Aufbau bzw. der Erhaltung des Immunsystems zu tun.
Aus therapeutischer Sicht ist es daher wichtig, Ursachenforschung zu betreiben, warum ein Hund nicht in den Bauch atmet, und natürlich daran zu arbeiten, die Bauchatmung wieder herzustellen.
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