Muskelaufbau ohne Bewegung

Isometrisches Training

Beim isometrischen Training lässt sich rein optisch kaum erkennen, warum es so nachhaltig und effektiv ist. Das Prinzip, das hinter dieser Trainingsform steht, basiert auf der gezielten Muskelanspannung und -entspannung, ohne dass es dabei zu einer aktiven Muskelbewegung kommt. Das Wort „isometrisch“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „gleiche Länge“.

Der zu trainierende Muskel wird kontrahiert, ohne dass er dabei seine Länge verändert. Wird bei der Bewegung eines Muskels Kraft aufgewandt, ist es eine isotonische Kontraktion. Im Gegensatz dazu steht die isometrische Kontraktion, die einfach nur durch Spannung entsteht.

Bei regelmäßigem isometrischem Training wird Muskulatur aufgebaut. Auch haben diese Übungen positive Effekte auf die Körperwahrnehmung und verbessern das Gleichgewichtsgefühl. Ein weiterer Vorteil: Anfänger benötigen kein Zubehör, um effektiv trainieren zu können. Fortgeschrittene können Übungen auch mit einem Balance Pad oder auf einem anderen nachgiebigen Untergrund ausführen. Doch für den Start sind der Hund und sein menschlicher Trainingspartner ein perfekt ausgestattetes Team!

Besonders geeignet ist das isometrische Training bei Erkrankungen, die die Beweglichkeit einschränken. Bei HD, ED oder auch andere Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei denen es immer früher oder später zu arthrotischen Gelenkveränderungen kommt, was dann wiederum oftmals zu einem Abbau der Muskulatur führt, lässt sich wunderbar mit isometrischen Übungen arbeiten. Doch auch nach operativen Eingriffen im Bereich des Bewegungsapparates (wie etwa einer Kreuzband-OP), in deren Anschluss für eine gewisse Zeit Schonung angesagt ist, können isometrische Übungen den Abbau der Muskulatur begrenzen. Dies sollte dann jedoch mit dem Operateur bzw. nachbehandelnden Tierarzt abgestimmt werden.

Regelmäßig durchgeführte isometrische Übungen sind übrigens auch in der kalten, feuchten Jahreszeit, in der die Gassigänge bei älteren und/oder durch Arthrose belasteten Tieren nicht mehr so unbeschwert und ausgiebig stattfinden wie etwa im warmen Sommer, eine gute Möglichkeit dem Muskelabbau entgegen zu wirken.


Aufbau der Übungen:

Es kann ein wenig dauern, bis der Hund verstanden hat, was von ihm erwartet wird, dass er die Muskeln anspannen und trotzdem stillstehen soll. Daher ist anfangs ein wenig Geduld gefragt.

Obwohl die Übungen recht einfach sind, ist ein langsamer Einstieg und Anstieg der Übungen ratsam. Zu Beginn reichen 3 Sekunden mit drei Wiederholungen drei bis fünf Mal in der Woche völlig aus. Die Dauer der Übung kann dann ganz langsam auf maximal 10 Sekunden gesteigert werden. Länger die Spannung zu halten, ist nicht sinnvoll, da es sonst zu einer Minderdurchblutung der Muskulatur kommt.

Übungsbeispiel zur Stärkung der Muskulatur der Hinterläufe:
Man kniet sich hinter den geradestehenden Hund und legt die Hände seitlich auf die Oberschenkel bzw. Hüften des Tieres. Mit einer Hand wird dann leichter Druck ausgeübt, so dass der Hund die Muskulatur anspannt. Diese Position für anfangs drei, später maximal 10 Sekunden halten.
Bricht der Hund aus dieser Position aus, war der Druck zu intensiv.

Übungsbeispiel zur Stärkung der Muskulatur von Vorderläufen, Schultern und Brust:
In diesem Fall befindet man sich vor dem Hund, schaut ihn also von vorne an und legt dann die Hände auf die Brust des Hundes. Es wird ein leichter Druck ausgeübt, als würde man den Hund von sich weg nach hinten schieben wollen. Auch bei dieser Übung ist es wichtig langsam zu starten, denn – auch wenn sie so einfach klingen – sind sie doch für den Hund so intensiv wie effektiv.

Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere isometrische Übungen. Wichtig ist, sie auf den Gesundheitszustand des Hundes und seine individuellen Bedürfnisse abzustimmen.