Am Rad zu Laufen ist ein tolles Training für den Hund. Damit es auch wirklich einen gesundheitsfördernden Effekt hat, gibt es allerdings ein paar Dinge zu bedenken.
Zur Ausrüstung:
Beim Laufen am Rad sollte der Hund ein passendes und gut gepolstertes Geschirr tragen. Norwegergeschirre, die ohnehin die Beweglichkeit der Schultergelenke einschränken, sind natürlich beim Laufen am Fahrrad noch nachteiliger.
Es ist auch eine Überlegung wert, wie Hund und Fahrradfahrer bzw. Fahrrad miteinander verbunden sind. Soll die Leine in der Hand gehalten werden? Oder ist vielleicht das Anbringen einer Leinenhalterung mit Abstandshalter sinnvoll? Die schlechteste aller Möglichkeiten ist, dass sich der Fahrradfahrer die Leine um den Oberkörper hängt. In Gefahrensituationen ist ein solches Vorgehen extrem unfallträchtig.
Damit weder Hund noch Radler ungebremst aneinanderhängen, sollte eine Leine oder Befestigung mit Stoßdämpfer eingesetzt werden. Das schützt beide Parteien vor ungünstigen bis schmerzhaften Stößen und ruckartigen Bewegungen.
Vor dem Beginn des Trainings:
Ist der Hund alt genug, um am Rad zu laufen? Tiere, die jünger als 12 bis 18 Monate sind, sollten nicht am Rad laufen, sonst können dauerhafte Schädigungen des Bewegungsapparates die Folge sein.
Ist der Hund übergewichtig? Muss das Tier zu viel Masse mit sich herumtragen, sollte es nicht am Rad laufen. Sowohl die Gelenke als auch das Herz-Kreislauf-System könnten sonst Schaden nehmen. Erst abnehmen, dann langsam starten!
Ist der Hund gesund? Für ein Tier, das erkrankt ist, Fieber hat oder akut unter Schmerzen leidet, ist jede Art von Sport, selbstverständlich auch ein leichtes Ausdauertraining am Fahrrad, absolut tabu. Möglicherweise ist es sinnvoll, den Hund durchchecken zu lassen. Zumal dann, wenn er bisher nicht sportlich geführt wurde. Besonderer Fokus sollte auch dem Herz-Kreislauf-System liegen, aber auch Bewegungsapparat sollte überprüft werden.
Ist das Laufen am Rad für den Hund überhaupt geeignet? Rassen oder Mischlinge mit Erscheinungsbildern besonders massiger Hunde oder auch besonders kleine Tiere sollten nicht am Rad trainiert werden. Bei den gewichtsreichen Rassen würde sich dies nachteilig auf die Gelenke bzw. den gesamten Bewegungsapparat auswirken, kleine Tiere müssten permanent viel zu schnell laufen, damit der Fahrradfahrer seine Balance überhaupt halten könnte.
Zum Trainingsstart:
Falls der Hund noch nie am Fahrrad gelaufen ist, ist es wichtig, ihn langsam und gemächlich und mit viel Geduld daran zu gewöhnen.
Auch nach einer längeren sportlichen Pause oder für Radel-Neulinge ist es wichtig, dass die Strecken nicht zu lang geplant werden. Kurze Trainingseinheiten mit entsprechenden Pausen sind ein MUSS. Durch eine Überforderung des Hundes kommt es zu Verletzungen und Muskelabbau.
Bitte nicht einfach losbrausen, auch wenn der Hund es anbietet! Es ist wichtig, ein Warm up durchzuführen. Einfach so direkt zu starten, wäre zu verletzungsträchtig. Immerhin ist das Laufen am Fahrrad für den Hund ein echter Sport, und kein richtiger Sportler startet, ohne sich vorher aufzuwärmen. Wie ein sinnvolles Warm up beim Hund aussieht, ist in einem ausführlichen Blogbeitrag nachzulesen.
Bitte den Hund vor dem Start nicht noch kurz füttern, damit er vermeintlich auch genug Energie hat. Dieser Gedanke ist falsch und könnte zu Erbrechen und im schlimmsten Fall zu einer Magendrehung führen.
Grundsätzliches:
Thema: Die Individualität des Hundes
Bei Führen des Hundes am Fahrrad ist der Hund das Maß der Geschwindigkeit. Seine Größe, seine Kondition und seine Tagesform geben vor, wie schnell geradelt werden darf. Grundsätzlich sollte der Hund in einem lockeren Trab neben dem Rad herlaufen dürfen. Bei kleinen Hunden ist das eben entsprechend langsam. Nachdem der Hund sich ein wenig warm gelaufen hat, darf natürlich auch mal für ein Stück des Weges auf die Tube gedrückt werden. Vielen Hunden macht es Spaß, zwischendurch mal so richtig schnell zu rennen. Doch auch hier gilt: Unbedingt den Hund aufmerksam beobachten und bei Ermüdungserscheinungen oder einem unrunden Gangbild sofort abbrechen. Nach einem Sprint sollte der Hund noch kurz auslaufen und dann eine Pause bekommen.
Thema: Regeneration
Nach dem Training, und damit ist auch noch der Tag danach gemeint, sollte unbedingt aufmerksam beobachtet werden, wie es dem Hund geht. Wie sehen seine Bewegungsabläufe aus? Ist das Gangbild rund oder zeigen sich Auffälligkeiten? Derartige Veränderungen zeigen entweder, dass das Training zu intensiv war, dann benötigt der Hund eine längere Erholungsphase und das nächste Training sollte kürzer ausfallen, oder durch die sportliche Aktivität wurden gesundheitliche Probleme aufgedeckt, die vorher nicht dargestellt werden konnten.
Thema: Wetter
Eigentlich ist es selbstverständlich, aber trotzdem sei an dieser Stelle darauf hingewiesen: Ist das Wetter zu warm, ist ein Training nicht nur nicht sinnvoll, sondern (lebens-)gefährlich. Neben Verbrennungen durch heißen Asphalt, besteht die Gefahr eines Hitzeschlages. Besonders an warmen Sommertagen ist daher der frühe Morgen oder sind die Abendstunden die besten Zeiten für einen Ausflug mit dem Hund am Rad.
Doch auch in der feucht-kühlen bis kalten Jahreszeit ist das Laufen am Rad für jeden Hund geeignet. Tiere mit Erkrankungen des Bewegungsapparates und Arthrose sind sehr wetterfühlig. Sie fit zu halten, sollte dann keinesfalls bedenkenlos über das Radfahren erfolgen.
Unabhängig vom Wetter sollten dem Hund Pausen eingeräumt werden. Auch sollte Wasser für ihn dabei sein, falls nicht ein Bächlein oder See auf der Strecke liegen.
Effekte eines gesunden Trainings:
- Aufbau und Stärkung der Muskulatur
- Stärkung der Knochenstruktur
- Gesunderhaltung der Gelenke, speziell des Gelenkknorpels
- Training des Herz-Kreislauf-Systems
- Verbesserung der Kondition
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