Erreger in Pfützen

Viele Hunde stillen ihren Durst auf der Hunderunde durch das Trinken aus Pfützen. Hat es gerade vorher ausreichend geregnet, mag das akzeptabel sein. Ist das Wasser allerdings abgestanden, ist der Genuss nicht unproblematisch. Bakterien, andere Erreger oder auch Schadstoffe werden dann aufgenommen, können akute Beschwerden auslösen oder sogar zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen.

Erkrankungen durch Pfützenwasser

In Pfützen finden sich eigentlich immer eine Vielzahl von Krankheitserregern Dies geschieht alleine schon durch die Ausscheidungen anderer Tiere. Wer hat noch nie gesehen, dass ein anderer Hund direkt in die Pfütze „gepieselt“ hat? Doch auch Mäuse, Ratten oder Igel können dort ihre Notdurft verrichtet haben. Auf diese Weise kommen Parasiten ins Wasser und durch das Trinken in den eigenen Hund.

  • Wurmeier und -larven
  • Giardien
  • Leptospiren

Zudem kann es sein, dass der Hund aus Pfützen an Ackerrändern oder auf Feldern Düngemittelrückstände oder Auswaschungen aus aufgetragener Gülle aufnimmt. Pfützenwasser an Straßenrändern kann ebenso belastet sein. Treibstoffrückstände dort sind nicht selten, und im Winter kann es sein, dass die Hunde auf diese Weise sogar Frostschutzmittel oder hohe Konzentrationen von gelöstem Streusalz aufnehmen, was tödlich enden kann.

Natürlich lässt es sich eine Wurm- oder Giardieninfektion nicht ausschließlich dadurch verhindern, dass der Hund nicht aus Pfützen trinkt, aber eine Gefahrenquelle wäre dadurch, dass dieses Verhalten unterbunden wird, schon mal eliminiert.

Leptopsirose, Stuttgarter Hundeseuche oder Weil-Krankheit

Eine Erkrankung, drei Bezeichnungen. Leptospiren sind bewegliche, fadenförmige, schraubenartig gewundene Bakterien mit hakenförmigen Enden, die sich auch in der Umwelt aktiv fortbewegen und verbreiten können. Die Bakterien werden mit dem Urin infizierter Hunde ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt entweder durch direkten Kontakt mit infektiösem Urin wie beim Trinken aus kontaminierten Pfützen, durch Bisse oder Hautläsionen oder indirekt über eine entsprechend verunreinigte Umwelt, also über Wasser, Futter, Erde oder sogar einen Schlafplatz.

In vielen Fällen laufen Infektion ohne klinische Symptome ab. Daraus folgt, dass unerkannt infizierte Tiere Erregerausscheider sein und somit für andere Hunde und auch den Menschen eine Infektionsquelle darstellen können. Bei dieser Erkrankung handelt es sich also um eine Zoonose.

Leptospirose-Impfung dringend empfohlen

Entsprechend der Deutschen Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis gehört die Impfung gegen die Leptospirose zu den sogenannten Core-Impfungen, ist also eine Pflichtimpfung. Sie ist nach der Grundimmunisierung (zwei Impfungen in Abstand von vier Wochen) jährlich aufzufrischen, in Endemiegebieten ist sogar eine halbjährliche Auffrischung des Impfschutzes ratsam. Hintergrund dieser Impfempfehlung ist die Tatsache, dass der Impfschutz maximal ein Jahr vorhält, ggf. auch schon nach rund sechs Monaten kein hinreichender Schutz mehr besteht.

Bei Leptospiren mag man nun sagen, dass viele Hunde gegen diese Infektion routinemäßig jedes Jahr beim Tierarzt eine Impfung erhalten. Das ist soweit auch korrekt. Doch zwei Sachverhalte sollten hier kritisch betrachtet werden:

  1. Vor dem Hintergrund, dass sich allerdings der Impfschutz nach spätestens 12 Monaten vollständig abgebaut hat, kann nicht sicher davon ausgegangen werden, dass ein scheinbar „geimpfter“ Hund sicher geschützt ist.
  2. Es gibt unterschiedliche Bakterienvariationen in der Gruppe der Leptospiren. In der (Veterinär-)Medizin wird von Serovaren gesprochen. Wurden beim Hund früher vor allem die Stämme Leptospira icterohaemorrhagiae und canicola nachgewiesen, findet sich heute eine Vielzahl von auslösenden Subtypen, namentlich Leptospira icterohaemorrhagiae, grippotyphosa, pomona, bratislava, saxkoebing, sejroe und australis. Der aktuelle Impfstoff besteht zwar aus zahlreichen inaktivierten Stämmen, aber eben nicht aus allen, die infektionsauslösend sein können.

Wer das genauer nachlesen möchte, findet Informationen unter folgendem Link: https://www.msd-tiergesundheit.de/produkte/nobivac-l4/

„Aber es hat doch gerade geregnet. Das Wasser ist frisch!“

Dieser Satz wird häufig bemüht, wenn ein Hund unerwünscht Pfützenwasser trinkt. Und, ja, theoretisch, ist dieses frische Regenwasser wahrscheinlich weniger belastet. Aber welcher Hund unterscheidet zwischen frischem und abgestandenem Wasser? Genau, keiner. Daher ist es definitiv für die Gesundheit des Hundes die bessere Option, das Trinken von Pfützenwasser konsequent zu verhindern und zu verbieten. Dann doch lieber an eine Trinkflasche mit heimischem Wasser aus dem Wasserhahn denken.